Stabæk
IF - Strømsgodset IF (1:0) 3:1
Spielort: Telenor Arena, Bærum
Zuschauer: 8.867
STA: Knudsen - Hedenstad (81. Stenvoll),
Skjønsberg, Segerström, Høiland - Kobayashi, Farnerud
(64. Hoff), Hauger, Andersson - Nannskog, Berglund (56. Palmason)
SIF: Moldskred - Andersen, Riseth,
Madsen
(60. Boldt), Riddez - Winsnes, Amewou - Storflor, Nordkvelle
(78. Kamara), Keita - Pedersen (88. Ohr)
Tore:
1:0 Nannskog (39., Fallrückzieher, Vorarbeit Andersson),
1:1 Keita (74., Rechtsschuss, Nordkvelle),
2:1 Kobayashi (76., Foulelfmeter, Hoff),
3:1 Nannskog (83., Rechtsschuss, Hoff)
Schiedsrichter:
Roy Helge Olsen
Rote Karte:
Høiland
(Stabæk,
84.,
Notbremse)
Bes.
Vorkommnisse: Knudsen hält Foulelfmeter von
Winsnes (85.)
Leider
hatte der DFB das Auswärtsspiel des VfL Bochum beim 1. FC
Nürnberg an
diesem Wochenende auf den frühen Freitagabend verlegt, so dass
es für
mich berufsbedingt leider keine Chance gab, den Ort des Geschehens in
Franken rechtzeitig zu erreichen.
Aber ab Samstag hatte ich Zeit und das ergab gleichzeitig auch die
Gelegenheit, dieses Wochenende mal
wieder anders
zu nutzen und endlich mal wieder in meiner Lieblingsstadt Oslo
vorbeizuschauen und mir ein
Stabæk-Spiel anzusehen. Seit Saisonbeginn - also seit
März
2009 - hatte Stabæk in seinem neuen Zuhause seine Heimspiele
ausgetragen,
nämlich in
der damals noch nagelneuen "Telenor Arena". Und schon wieder ein Klub,
der sein
individuelles, schönes altes Stadion gegen eine moderne Arena
"j.w.d." ("janz weit draußen") ohne jegliches Flair
eintauscht. Die neue Heimstätte von Stabæk lag
nämlich in Fornebu, auf dem Gelände des ehemaligen,
mittlerweile aber komplett abgerissenen Hauptflughafens von Oslo, der
ja seit 1998 nach Gardermoen (80 km nördlich von Oslo)
umgezogen
ist.
Das
klang in der modernen Fußballwelt alles noch relativ normal.
Wirklich seltsam war allerdings die Tatsache, dass die neue Arena
über ein Dach verfügte, das man im Gegensatz zu
anderen modernen Arenen nicht öffnen konnte. Das bedeutete
damals für Stabæk Hallenfußball pur.
Sicherlich
gewöhnungsbedürftig. Eigentlich hatte man auch ein
Dach geplant, was man bei Bedarf öffnen oder
schließen konnte. Am Ende fehlte das Geld dafür, und
so entschied man sich für ein geschlossenes Dach, weil der
Bodenbelag der Arena ja sowieso Kunstrasen wurde und man deshalb gar
kein Sonnenlicht benötigte. Vieles hatte sich seit meinem
letzten Besuch im Oktober 2008, als Stabæk erstmals
Norwegischer Fußballmeister werden konnte,
verändert. Mit dem kleinen Brasilianer Alanzinho (zu
Trabzonspor) und dem Isländer Veigar Pall Gunnarsson (zu AS
Nancy) hatte man mittlerweile beide Spielmacher des Meisterteams
verloren, und auch Publikumsliebling Christian Keller (zu
Kasimpasaspor) hatte den Verein leider verlassen. Für
Alanzinho und Gunnarsson wurden allerdings mit dem Japaner Daigo
Kobayashi und dem Schweden Frederik Berglund gute Ersatzleute
verpflichtet, so dass das Team in jener Spielzeit 2009 wieder um die
Meisterschaft bzw. um einen Platz für die Europa League
2010/2011 mitspielte.
Außerdem
schien Stabæk tatsächlich mit dem Meistertitel im
vergangenen Jahr und dem
Einzug in die neue Arena den Sprung zum "Hauptstadtklub" geschafft zu
haben. Der Zuschauerschnitt hatte in den Jahren zuvor bei meistens
4.000 oder 5.000 Fans pro Spiel gelegen, in der Meistersaison 2008
waren es dann sogar 5.800 im Schnitt, die das alte Nadderud Stadion
besucht hatten. Mit der neuen Arena hatte sich der Zuschauerschnitt in
jener Saison 2009 auf 9.500 Zuschauer fast verdoppelt, also kamen zu
diesem Zeitpunkt im Schnitt fast 10.000 Zuschauer in die "Telenor
Arena". Und die kamen in dieser Zeit nicht nur aus Bærum, wie
die Stadt heißt, zu der Stabæk gehört,
sondern damals auch (für mich) überraschend zahlreich
aus der angrenzenden Hauptstadt Oslo. Das merkte ich auch selbst: Waren
es in den Jahren zuvor in der Regel vier bis fünf
Stabæk-Fans, die mit mir abends im Bus nach den Spielen den
Weg zurück nach Oslo antraten, fuhren in diesem Jahr komplett
gefühlte Sonderbusse, vollgepackt mit Stabæk-Fans in
voller Fanmontur, abends zurück in die norwegische Hauptstadt.
Und das hatte auch Gründe. Zwar war Stabæk mit der
neuen Heimarena in Fornebu weiter weg von der alten Heimat in Bekkestua
gerückt, aber dafür viel näher an die
Hauptstadt Oslo heran. Statt einer 40-minütigen Tingeltour per
Bus durch die Peripherie Oslos war man jetzt vom Hauptbahnhof in Oslo
in knapp zehn Minuten an der neuen Arena. Dazu kam wahrscheinlich auch
noch, dass der Meistertitel natürlich auch jede Menge
Erfolgsfans angelockt hatte.
Vor
dieser kleinen Norwegen-Tour hatte sich natürlich erst einmal
die übliche Frage gestellt: Per Fähre oder mit dem
Flugzeug nach Oslo? Durch die günstigen Herbstpreise, in der
Zwischensaison zwischen Sommer- und Herbstferien, bekam die
Fähre dieses Mal den Zuschlag. So fuhr ich also an diesem
frühen Samstagmorgen von Bochum aus mit dem Pkw in vier
Stunden nach Kiel, und überpünktlich startete die
Fähre Color Fantasy um 14 Uhr von der schleswig-holsteinischen
Landeshauptstadt Richtung Norwegen. Durch die schon bekannte Mischung
aus Fähre und Kreuzfahrtschiff mit vielen Geschäften,
Restaurants und Cafés gestaltete sich die Zeit an Bord
wiederum sehr kurzweilig. Am Abend schaute ich mir wieder die
Musical-Show an Bord an, die ich immer wieder sehr empfehlen kann.
Ebenso pünktlich steuerten wir am Sonntagmorgen um 10
Uhr den Hafen von Oslo an. Als erstes fuhr ich hinauf zum Holmenkollen,
dem Hausberg Oslos, wo zu dieser Zeit für die knapp zwei Jahre
später stattfindenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2011
in Oslo die große Skisprungschanze und das Langlaufstadion
umgebaut wurden. Dazu wurde etwas weiter oben noch eine neue, kleine
Skisprungschanze gebaut. Anschließend ging es wieder hinunter
in die Stadt, und nach dem Einchecken im Hotel schaute ich ein bisschen
beim Oslo-Marathon zu, der an diesem Tag quer durch Oslo, mit dem Ziel
auf der Karl-Johans-Gate mit Blick auf das Königsschloss
vonstattenging. Danach machte ich auch schon per Bus auf den Weg zur
"Telenor Arena", wo ich am frühen Abend das Heimspiel von
Stabæk in seiner neuen Heimstätte sehen wollte.
Sogar die Vereinskneipe "Onkel Blaa" war zu dieser Zeit mit nach
Fornebu umgezogen. Also genehmigte ich mir in Ruhe noch ein Bier dort,
und quatschte ein bisschen mit Freunden, bevor ich die Arena betrat.
Mein
erstes (und einziges) Spiel in der neuen Stabæk-Arena wurde
dann auch gleich eins von der Sorte, die man nicht so schnell wieder
vergisst. Nach einer schwachen Anfangsphase machte Stabæk
kurz vor der Pause plötzlich richtig Dampf und kam nach 39
Minuten zum 1:0, und zwar durch ein Tor der Marke "Tor des Monats",
durch ein sehenswertes Fallrückziehertor von Stabæks
Torjäger Daniel Nannskog. In der zweiten Halbzeit wurden die
Gäste aus Drammen dann langsam immer besser und hatten
eindeutig mehr und die besseren Torchancen. So war das Ausgleichstor in
der 74. Minute dann mittlerweile auch hochverdient. Nur zwei Minuten
später stand es allerdings auch schon wieder 2:1 für
Stabæk, durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter des
japanischen Neuzugangs Daigo Kobayashi. Das begeisterte nicht nur meine
japanischen Sitznachbarn, die völlig abgingen. Nachdem
wiederum Nannskog sieben Minuten vor dem Ende, nach einem dicken
Torwartfehler, das 3:1 markierte, schien das Spiel eigentlich gelaufen.
Quasi im Gegenzug konnte aber Stabæks Innenverteidiger
Jon-Inge Høiland einen Gästestürmer nur
noch per Notbremse stoppen. Dafür gab es vom Schiri
verdientermaßen Rot für den
Stabæk-Capitano und Elfmeter für die Gäste.
Der an diesem Tag mal wieder überragende damalige norwegische
Nationaltorwart Jon Knudsen, in Diensten Stabæks, hielt
diesen aber bravorös und sicherte damit endgültig den
wichtigen Heimsieg für die "Blauen".
Die "Telenor Arena" wurde also in den Jahren 2008 und 2009 errichtet,
und war dann von 2009 bis 2011 die Heimat von Stabæk, bevor
man 2012 wieder ins alte Nadderud Stadion zurückzog, weil dem
Klub die Miete zu hoch war und man sich mit der Betreibergesellschaft
nicht über geringere Mietkosten einigen konnte. Die
aktiven Stabæk-Anhänger
von "Stabæk Support" hatten ihren neuen Stammplatz auf der
einen Hintertorseite gefunden. Gegenüber auf
der anderen Hintertorseite hatte "Junior-Support", also der
Kinderfanclub,
seine neue Heimat gefunden. Die Gästeanhänger
sammelten
sich jeweils
auf der Gegentribüne. An diesem Septemberabend legten die
Stabæk-Fans einen starken Auftritt hin. Schön
war zu sehen, dass im
Supporterbereich bei Gesängen und Hüpfeinlagen nahezu
100%
der Leute
mitmachten. Aus dem etwa eine Autostunde entfernten Drammen hatten die
Gäste ca. 1.500 Anhänger begleitet, die einen
ebenfalls sehr
lautstarken aber optisch eher langweiligen Eindruck machten. Der
Vorteil des geschlossenen Dachs in der neuen Arena war auf
jeden
Fall die Akustik, d.h. bei Sprechchören wurde es doch oft sehr
laut. Nur ein Jahr später wurde die "Telenor Arena" sogar
einer breiten Öffentlichkeit bekannt, denn hier wurde der
"Eurovision Song Contest" 2010 ausgetragen, den Norwegen damals als
Titelverteidiger ausrichten durfte, und den ja bekanntermaßen
Lena Meyer-Landrut für Deutschland gewinnen konnte.
Schon
am Montagmorgen machte ich wieder auf den Rückweg.
Zunächst fuhr ich ins drei Autostunden südlich
gelegene, schwedische Göteborg, wo ich mir noch ein bisschen
in Ruhe die Stadt und seine Sehenswürdigkeiten anschaute, bei
meinem Lieblingsitaliener in der Shopping-Mall "Nordstan" zu Mittag
aß und noch ein bisschen in den Fanshops vom IFK
Göteborg und GAIS stöberte. Am Abend nahm ich die
Fähre nach Kiel, die um 18:30 Uhr in Göteborg
startete und schließlich am Dienstagmorgen um 10 Uhr die
schleswig-holsteinische Landeshauptstadt erreichte. Nach einem
ausgiebigen Frühstück in der Kieler Innenstadt ging
es dann wiederum in vier Autostunden zurück nach Bochum.
![Einfahrt in den Oslofjord](0910oslo/02.jpg)
![Holmenkollen-Schanze im Neubau für WM 2011](0910oslo/04.jpg)
![Blick von oben auf den Oslofjord](0910oslo/06.jpg)
![Die neue Oper in Oslo](0910oslo/08.jpg)
![Norwegisches Parlament in Oslo](0910oslo/10.jpg)
![Nationaltheater in Oslo](0910oslo/12.jpg)
![Telenor Arena außen](0910oslo/15.jpg)
![Telenor Arena innen](0910oslo/17.jpg)
![Stabæk vs. Godset 2009](0910oslo/19.jpg)
![Stabæk vs. Godset 2009](0910oslo/21.jpg)
![Stabæk vs. Godset 2009](0910oslo/23.jpg)
![Stabæk vs. Godset 2009](0910oslo/25.jpg)
![Leuchtreklame für Freia-Schokolade bei Nacht](0910oslo/27.jpg)
![Start in Göteborg mit Stena Line nach Kiel](0910oslo/29.jpg)
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