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Stabæk IF   
3
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1
  Strømsgodset IF   
  Stabæk IF Offiziell
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  Strømsgodset IF Offiziell
1. Liga Norwegen 2009 - Sonntag, 27. September 2009, 18:00 Uhr
Stabæk IF - Strømsgodset IF (1:0) 3:1

Spielort: Telenor Arena, Bærum
Zuschauer: 8.867
STA: Knudsen - Hedenstad (81. Stenvoll), Skjønsberg, Segerström, H
øiland - Kobayashi, Farnerud (64. Hoff), Hauger, Andersson - Nannskog, Berglund (56. Palmason)
SIF: Moldskred - Andersen, Riseth, Madsen (60. Boldt), Riddez - Winsnes, Amewou - Storflor, Nordkvelle (78. Kamara), Keita - Pedersen (88. Ohr)
Tore:
1:0 Nannskog (39., Fallrückzieher, Vorarbeit Andersson),
1:1 Keita (74., Rechtsschuss, Nordkvelle),
2:1 Kobayashi (76., Foulelfmeter, Hoff),
3:1 Nannskog (83., Rechtsschuss, Hoff)
Schiedsrichter: Roy Helge Olsen
Rote Karte: H
øiland (Stabæk, 84., Notbremse)
Bes. Vorkommnisse: Knudsen hält Foulelfmeter von Winsnes (85.)


Leider hatte der DFB das Auswärtsspiel des VfL Bochum beim 1. FC Nürnberg an diesem Wochenende auf den frühen Freitagabend verlegt, so dass es für mich berufsbedingt leider keine Chance gab, den Ort des Geschehens in Franken rechtzeitig zu erreichen. Aber ab Samstag hatte ich Zeit und das ergab gleichzeitig auch die Gelegenheit, dieses Wochenende mal wieder anders zu nutzen und endlich mal wieder in meiner Lieblingsstadt Oslo vorbeizuschauen und mir ein Stabæk-Spiel anzusehen. Seit Saisonbeginn - also seit März 2009 - hatte Stabæk in seinem neuen Zuhause seine Heimspiele ausgetragen, nämlich in der damals noch nagelneuen "Telenor Arena". Und schon wieder ein Klub, der sein individuelles, schönes altes Stadion gegen eine moderne Arena "j.w.d." ("janz weit draußen") ohne jegliches Flair eintauscht. Die neue Heimstätte von Stabæk lag nämlich in Fornebu, auf dem Gelände des ehemaligen, mittlerweile aber komplett abgerissenen Hauptflughafens von Oslo, der ja seit 1998 nach Gardermoen (80 km nördlich von Oslo) umgezogen ist. 

Das klang in der modernen Fußballwelt alles noch relativ normal. Wirklich seltsam war allerdings die Tatsache, dass die neue Arena über ein Dach verfügte, das man im Gegensatz zu anderen modernen Arenen nicht öffnen konnte. Das bedeutete damals für Stabæk Hallenfußball pur. Sicherlich gewöhnungsbedürftig. Eigentlich hatte man auch ein Dach geplant, was man bei Bedarf öffnen oder schließen konnte. Am Ende fehlte das Geld dafür, und so entschied man sich für ein geschlossenes Dach, weil der Bodenbelag der Arena ja sowieso Kunstrasen wurde und man deshalb gar kein Sonnenlicht benötigte. Vieles hatte sich seit meinem letzten Besuch im Oktober 2008, als Stabæk erstmals Norwegischer Fußballmeister werden konnte, verändert. Mit dem kleinen Brasilianer Alanzinho (zu Trabzonspor) und dem Isländer Veigar Pall Gunnarsson (zu AS Nancy) hatte man mittlerweile beide Spielmacher des Meisterteams verloren, und auch Publikumsliebling Christian Keller (zu Kasimpasaspor) hatte den Verein leider verlassen. Für Alanzinho und Gunnarsson wurden allerdings mit dem Japaner Daigo Kobayashi und dem Schweden Frederik Berglund gute Ersatzleute verpflichtet, so dass das Team in jener Spielzeit 2009 wieder um die Meisterschaft bzw. um einen Platz für die Europa League 2010/2011 mitspielte.

Außerdem schien Stabæk tatsächlich mit dem Meistertitel im vergangenen Jahr und dem Einzug in die neue Arena den Sprung zum "Hauptstadtklub" geschafft zu haben. Der Zuschauerschnitt hatte in den Jahren zuvor bei meistens 4.000 oder 5.000 Fans pro Spiel gelegen, in der Meistersaison 2008 waren es dann sogar 5.800 im Schnitt, die das alte Nadderud Stadion besucht hatten. Mit der neuen Arena hatte sich der Zuschauerschnitt in jener Saison 2009 auf 9.500 Zuschauer fast verdoppelt, also kamen zu diesem Zeitpunkt im Schnitt fast 10.000 Zuschauer in die "Telenor Arena". Und die kamen in dieser Zeit nicht nur aus Bærum, wie die Stadt heißt, zu der Stabæk gehört, sondern damals auch (für mich) überraschend zahlreich aus der angrenzenden Hauptstadt Oslo. Das merkte ich auch selbst: Waren es in den Jahren zuvor in der Regel vier bis fünf Stabæk-Fans, die mit mir abends im Bus nach den Spielen den Weg zurück nach Oslo antraten, fuhren in diesem Jahr komplett gefühlte Sonderbusse, vollgepackt mit Stabæk-Fans in voller Fanmontur, abends zurück in die norwegische Hauptstadt. Und das hatte auch Gründe. Zwar war Stabæk mit der neuen Heimarena in Fornebu weiter weg von der alten Heimat in Bekkestua gerückt, aber dafür viel näher an die Hauptstadt Oslo heran. Statt einer 40-minütigen Tingeltour per Bus durch die Peripherie Oslos war man jetzt vom Hauptbahnhof in Oslo in knapp zehn Minuten an der neuen Arena. Dazu kam wahrscheinlich auch noch, dass der Meistertitel natürlich auch jede Menge Erfolgsfans angelockt hatte.

Vor dieser kleinen Norwegen-Tour hatte sich natürlich erst einmal die übliche Frage gestellt: Per Fähre oder mit dem Flugzeug nach Oslo? Durch die günstigen Herbstpreise, in der Zwischensaison zwischen Sommer- und Herbstferien, bekam die Fähre dieses Mal den Zuschlag. So fuhr ich also an diesem frühen Samstagmorgen von Bochum aus mit dem Pkw in vier Stunden nach Kiel, und überpünktlich startete die Fähre Color Fantasy um 14 Uhr von der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Richtung Norwegen. Durch die schon bekannte Mischung aus Fähre und Kreuzfahrtschiff mit vielen Geschäften, Restaurants und Cafés gestaltete sich die Zeit an Bord wiederum sehr kurzweilig. Am Abend schaute ich mir wieder die Musical-Show an Bord an, die ich immer wieder sehr empfehlen kann. Ebenso pünktlich steuerten wir am Sonntagmorgen um 10 Uhr den Hafen von Oslo an. Als erstes fuhr ich hinauf zum Holmenkollen, dem Hausberg Oslos, wo zu dieser Zeit für die knapp zwei Jahre später stattfindenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2011 in Oslo die große Skisprungschanze und das Langlaufstadion umgebaut wurden. Dazu wurde etwas weiter oben noch eine neue, kleine Skisprungschanze gebaut. Anschließend ging es wieder hinunter in die Stadt, und nach dem Einchecken im Hotel schaute ich ein bisschen beim Oslo-Marathon zu, der an diesem Tag quer durch Oslo, mit dem Ziel auf der Karl-Johans-Gate mit Blick auf das Königsschloss vonstattenging. Danach machte ich auch schon per Bus auf den Weg zur "Telenor Arena", wo ich am frühen Abend das Heimspiel von Stabæk in seiner neuen Heimstätte sehen wollte. Sogar die Vereinskneipe "Onkel Blaa" war zu dieser Zeit mit nach Fornebu umgezogen. Also genehmigte ich mir in Ruhe noch ein Bier dort, und quatschte ein bisschen mit Freunden, bevor ich die Arena betrat.

Mein erstes (und einziges) Spiel in der neuen Stabæk-Arena wurde dann auch gleich eins von der Sorte, die man nicht so schnell wieder vergisst. Nach einer schwachen Anfangsphase machte Stabæk kurz vor der Pause plötzlich richtig Dampf und kam nach 39 Minuten zum 1:0, und zwar durch ein Tor der Marke "Tor des Monats", durch ein sehenswertes Fallrückziehertor von Stabæks Torjäger Daniel Nannskog. In der zweiten Halbzeit wurden die Gäste aus Drammen dann langsam immer besser und hatten eindeutig mehr und die besseren Torchancen. So war das Ausgleichstor in der 74. Minute dann mittlerweile auch hochverdient. Nur zwei Minuten später stand es allerdings auch schon wieder 2:1 für Stabæk, durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter des japanischen Neuzugangs Daigo Kobayashi. Das begeisterte nicht nur meine japanischen Sitznachbarn, die völlig abgingen. Nachdem wiederum Nannskog sieben Minuten vor dem Ende, nach einem dicken Torwartfehler, das 3:1 markierte, schien das Spiel eigentlich gelaufen. Quasi im Gegenzug konnte aber Stabæks Innenverteidiger Jon-Inge Høiland einen Gästestürmer nur noch per Notbremse stoppen. Dafür gab es vom Schiri verdientermaßen Rot für den Stabæk-Capitano und Elfmeter für die Gäste. Der an diesem Tag mal wieder überragende damalige norwegische Nationaltorwart Jon Knudsen, in Diensten Stabæks, hielt diesen aber bravorös und sicherte damit endgültig den wichtigen Heimsieg für die "Blauen".

Die "Telenor Arena" wurde also in den Jahren 2008 und 2009 errichtet, und war dann von 2009 bis 2011 die Heimat von Stabæk, bevor man 2012 wieder ins alte Nadderud Stadion zurückzog, weil dem Klub die Miete zu hoch war und man sich mit der Betreibergesellschaft nicht über geringere Mietkosten einigen konnte. Die aktiven Stabæk-Anhänger von "Stabæk Support" hatten ihren neuen Stammplatz auf der einen Hintertorseite gefunden. Gegenüber auf der anderen Hintertorseite hatte "Junior-Support", also der Kinderfanclub, seine neue Heimat gefunden. Die Gästeanhänger sammelten sich jeweils auf der Gegentribüne. An diesem Septemberabend legten die Stabæk-Fans einen starken Auftritt hin. Schön war zu sehen, dass im Supporterbereich bei Gesängen und Hüpfeinlagen nahezu 100% der Leute mitmachten. Aus dem etwa eine Autostunde entfernten Drammen hatten die Gäste ca. 1.500 Anhänger begleitet, die einen ebenfalls sehr lautstarken aber optisch eher langweiligen Eindruck machten. Der Vorteil des geschlossenen Dachs in der neuen Arena war auf jeden Fall die Akustik, d.h. bei Sprechchören wurde es doch oft sehr laut. Nur ein Jahr später wurde die "Telenor Arena" sogar einer breiten Öffentlichkeit bekannt, denn hier wurde der "Eurovision Song Contest" 2010 ausgetragen, den Norwegen damals als Titelverteidiger ausrichten durfte, und den ja bekanntermaßen Lena Meyer-Landrut für Deutschland gewinnen konnte.

Schon am Montagmorgen machte ich wieder auf den Rückweg. Zunächst fuhr ich ins drei Autostunden südlich gelegene, schwedische Göteborg, wo ich mir noch ein bisschen in Ruhe die Stadt und seine Sehenswürdigkeiten anschaute, bei meinem Lieblingsitaliener in der Shopping-Mall "Nordstan" zu Mittag aß und noch ein bisschen in den Fanshops vom IFK Göteborg und GAIS stöberte. Am Abend nahm ich die Fähre nach Kiel, die um 18:30 Uhr in Göteborg startete und schließlich am Dienstagmorgen um 10 Uhr die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt erreichte. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Kieler Innenstadt ging es dann wiederum in vier Autostunden zurück nach Bochum.