Titelbild
Home Spiele VfL Bochum Stabæk
Groundliste Links Impressum Datenschutz
 
Eine Seite zurück zurück zur Spieleübersicht
     VfL Bochum 1848     
3
:
3
  SV Wehen Wiesbaden  
 
VfL Bochum Offiziell
VfL4u - Fanforum
Photomafia Bochum
VfL Bochum bei Westline
:
 
SV Wehen Wiesbaden Offiziell
2. Bundesliga 2019/2020 - Samstag, 24. August 2019, 13:00 Uhr
VfL Bochum - SV Wehen Wiesbaden (0:3) 3:3

Spielort:
Ruhrstadion, Bochum
Zuschauer: 14.189
VfL: Riemann - Lorenz, Decarli, Bella-Kotchap (26.Bapoh) - Soares, Pantovic - Losilla, Janelt (67.Osei-Tutu), Maier, Blum - Ganvoula
SVWW: Watkowiak - Kuhn, Mockenhaupt, Mrowca, Niemeyer - Lorch (31.Dams), Chato, Ajani (43.Shipnoski), Dittgen, Schwede (70.Knöll) - Schäffler
Tore:
0:1 Schäffler (10., Rechtsschuss, Vorarbeit Ajani),
0:2 Dittgen (19., Linksschuss, Vorarbeit Ajani),
0:3 Schäffler (45., Kopfball, Vorarbeit Schwede),
1:3 Bapoh (56., Kopfball, Vorarbeit Janelt),
2:3 Osei-Tutu (87., Linksschuss, Vorarbeit Ganvoula),
3:3 Ganvoula (90., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Vorarbeit Bapoh)
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Rote Karte: Bapoh (Bochum, 90.+5, wegen einer angeblichen Tätlichkeit)

Ein Spiel, das auch einige Tage später, während ich den Bericht dafür schreibe, immer noch viele Fragen und vor allem Verwunderung auslöst. Die erste Halbzeit war sicher eine der schlechtesten vom VfL Bochum, die ich in den letzten knapp 36 Jahren gesehen habe. Im Nachhinein wird es wohl, mit all seinen skurrilen Begleiterscheinungen, als eines der denkwürdigsten Spiele dieser Dekade in die Vereinsgeschichte eingehen. Man sah von Anfang an eine total verunsicherte Bochumer Mannschaft, die unerklärliche Fehler machte und so einen eigentlich schwachen Gegner immer mehr aufbaute. Denn der SV Wehen Wiesbaden, der frischgebackene Aufsteiger aus der 3. Liga, kam mit der Empfehlung von vier Niederlagen in den ersten vier Pflichtspielen zum ersten Mal überhaupt ins Ruhrstadion, und strotzte vor dem Anpfiff sicherlich nicht gerade vor Selbstvertrauen. Alle drei bisherigen Zweitligaspiele hatte man verloren, und auch in der ersten Runde des DFB-Pokals war man dem neuen Erstligisten 1. FC Köln unterlegen. Aber auch der VfL Bochum war ja, mit nur einem Punkt aus den ersten drei Zweitligaduellen und einem schmeichelhaften Pokalsieg beim Fünftligisten KSV Baunatal äußerst schwach in die neue Spielzeit gestartet.

Also war es schon ein so genanntes richtungsweisendes Spiel am vierten Spieltag. Der 17-jährige Shootingstar der vergangenen Saison, Armel Bella-Kotchap, leitete mit einem katastrophalen Fehlpass die katastrophale erste Hälfte ein (und wurde kurze Zeit später, total verunsichert, ausgewechselt). Die Gäste aus Wiesbaden nutzten das in Form einer schönen Kombination perfekt aus, und ihr Top-Torjäger, Manuel Schäffler, versenkte den Ball zum 0:1. Die allgemeine Verunsicherung in der Bochumer Defensive wuchs dadurch natürlich noch weiter an. Zwischendurch hatte Soares dann doch die erste Großchance für den VfL, aber scheiterte freistehend am gut reagierenden Wehener Keeper Watkowiak. Auf der anderen Seite gelang Dittgen mit einem Kunstschuss oben links in den Winkel das inzwischen völlig verdiente 0:2. Vom VfL kam dann bis zum Pausenpfiff garnichts mehr. Stattdessen trumpfte vor allem Schäffler für den SV Wehen Wiesbaden auf. In der 37. Minute traf er nur die Latte, aber kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang ihm das 0:3. Ein Tor, das in seiner Entstehung an übelstes Slapstick erinnerte, und das man im Profifußball auch nicht so oft sieht. Der auf der Rechtsverteidiger-Position total überforderte Pantovic wollte den Ball im eigenen Strafraum abschirmen, aber Schwede, der schon das 2:0 mustergültig vorbereitet hatte, luchste ihm den Ball ab und den Lupfer in den Strafraum köpfte Schäffler ein. Das Ergebnis war natürlich ein gellendes Pfeifkonzert, wie man es im Ruhrstadion in der Intensität schon lange nicht mehr gehört hatte.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Bochumer Spielerkreis, der inzwischen auch schon legendär sein dürfte. Denn, wie man später erfuhr, hatte der Bochumer Cheftrainer Robin Dutt auf eine Halbzeitansprache mehr oder weniger komplett verzichtet und der Geschäftsführer Sport, Sebastian Schindzielorz, lediglich an die Ehre der Spieler appelliert. Also machten sich die VfLer, vor allem in Person von Kapitän Losilla und Keeper Riemann, ihre eigene Taktik für die zweiten 45 Minuten. Und das sah zunächst ganz gut aus. Denn Ulrich Bapoh gelang per Kopf, nach einer Ecke von Janelt, das frühe Anschlusstor in der 56. Minute. Danach war viel Bemühen auf Bochumer Seite zu spüren, aber leider kam extrem wenig Gefährliches dabei herum. Das ergab natürlich auch etliche Kontermöglichkeiten für die Gäste aus Wiesbaden, die sie aber allesamt kläglich vergaben. Als der Glauben an das Wunder immer schwächer wurde, gelang dem VfL in der 87. Minute plötzlich doch noch das 2:3 durch Osei-Tutu, das natürlich wieder neue Kräfte freisetzte. In der 90. Minute folgte eine weitere Szene, die einem wohl noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Keeper Manuel Riemann nahm sich den Ball am eigenen Strafraum und machte sich auf, Richtung gegnerisches Tor, spielte zwei Wehener Spieler aus und passte den Ball nach vorne zu Bapoh, der im Strafraum gefoult. Elfmeter für den VfL! Unfassbar! Was war hier denn wieder los? Ganvoula verwandelte sicher zum insgesamt natürlich absolut verdienten 3:3, und der VfL vergab in der Nachspielzeit sogar noch die Chance zum Sieg.

Aber auch das war noch nicht alles. Denn in der Pressekonferenz direkt nach dem Spiel zählte sich Robin Dutt selbst an, wirkte total rat- und kraftlos und bot seinen Rücktritt an. Das klang einen Tag später schon wieder ganz anders. Plötzlich war von Rücktritt keine Rede mehr, aber am Montag danach war die Zeit von Dutt beim VfL zu Ende. Auch Keeper Riemann ließ nach dem Spiel seinem Frust heraus und plauderte locker über Internas gegenüber den Medienvertretern. Unter anderem klagte er über die Verhältnisse in der Mannschaft und darüber, dass Dutt den "Laden" nicht mehr im Griff hat. Also ist der fast schon vergessene Chaosklub aus dem Februar 2018 endlich wieder da, und man darf sehr auf die Zukunft gespannt sein.

VfL vs. SV Wehen VfL vs. SV Wehen
VfL vs. SV Wehen VfL vs. SV Wehen
VfL vs. SV Wehen VfL vs. SV Wehen

Alle Duelle Bochum vs. Wehen:

19/20 (2.BL) VfL - SVWW 3:3 (Bapoh,Osei-Tutu,Ganvoula)


1 Spiel, 0 - 1 - 0 , 3:3 Tore