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SV
Langendreer 04
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Blau-Weiss
Langenberg
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Testspiel 2020/2021
- Sonntag, 9. August 2020, 15:30 Uhr
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Langendreer
04 - BW Langenberg (0:1) 3:2
Spielort: Stadion am Hessenteich, Bochum
Zuschauer: 50
L04: 36 Seiling - 5
Lenze, 6 Roggenbuck, 11 Zippel (83. 8 Rungenhagen), 21 Lach, 25 Petz
(46. 4 Droste), 26 Szewczyk (46. 10 Scavone), 27 Köhn, 31
Kieck, 32 Jakob (46. 33 Weitkämper), 35 Leichsenring
BWL: 1 Vedder
- 2 Schröder, 3 Joannidis (46. 4 Sadik), 6 Kapuczinski, 8
Klinger, 10 Spasic (46. 14 Michels), 11 Salzmann, 12 Akdag, 13 Neumann,
15 E.Cyqalla, 28 F.Cyqalla
Tore:
0:1 Neumann (11.),
1:1 Kieck (47., Foulelfmeter),
2:1 Szewczyk (71.),
3:1 Szewczyk (83.),
3:2 Spasic (86.)
Schiedsrichter:
Robert Mücklich (Bochum)
Auch mangels
Alternativen ging es an diesem Sonntagnachmittag bei herrlichem
Sommerwetter endlich mal wieder in den Bochumer Osten, zum
Traditionsklub SV Langendreer 04 in das wunderschöne "Stadion
am Hessenteich". Das letzte Mal war ich hier vor mehr als 21 Jahren,
als Langendreer 04 noch in der damals viertklassigen Oberliga Westfalen
kickte. An diesem 16. Mai 1999 hatte es am letzten Spieltag ein
torloses Unentschieden gegen die Amateure des VfL Bochum gegeben,
wodurch einerseits der Abstieg der 04er besiegelt worden war, und
andererseits die kleinen VfLer mit lautstarker
Ultra-Unterstützung den Aufstieg in die damals drittklassige
Regionalliga West/Südwest feierten.
Der SV Langendreer 04 gehörte im Fußballwesten
früher sogar mal zu den ganz großen Nummern. In den
1920er Jahren spielten die 04er aus dem damals noch
selbstständigen Langendreer fast durchgängig
erstklassig und gehörten damit zu den Topteams im Ruhrgebiet.
Nach der Eingemeindung Langendreers 1929 in die Stadt Bochum und der
Einführung der Gauligen fiel man sportlich etwas
zurück, aber nach dem Krieg konnte man auf regionaler Ebene
wieder kleinere Erfolge feiern. Ende der 1950er Jahre spielte man noch
mal einige Jahre in der damals drittklassigen Verbandsliga Westfalen.
Auch im Westdeutschen Pokal, mit dem damals die westdeutschen Starter
für den DFB-Pokal bestimmt wurden, sorgten die 04er
für die eine oder andere Überraschung. Besonders in
der Spielzeit 1957/58, als man nach der SG Wattenscheid 09 (2:1 n.V.)
auch die damaligen Erstligisten Borussia Dortmund (4:1) und
Preußen Münster (1:0) am Hessenteich aus dem
Wettbewerb warf. Erst im Achtelfinale unterlag man damals bei Westfalia
Herne am Schloss Strünkede mit 2:7. Die letzten
großen Erfolge waren die Spielzeiten 1983/84 und eben
1998/99, wo man jeweils ein Jahr in der damals noch dritt- bzw. viertklassigen
Oberliga Westfalen spielte, aber jeweils nach nur einer Saison wieder
abstieg. Anschließend folgte ein sportlicher Abstieg bis in die Niederungen
der Kreisliga B.
Mittlerweile kicken die 04er aus Langendreer immerhin wieder in der
neuntklassigen Kreisliga A in Bochum, und empfingen in der
Saisonvorbereitung an diesem Sonntagnachmittag die Gäste von
Blau-Weiss Langenberg, die ebenfalls neuntklassig kicken. Am
Niederrhein bedeutet das allerdings Kreisliga B (in dem Fall im Fußballkreis
Wuppertal). Es gab also einen interessanten Quervergleich zwischen dem
Niveau der Fußballverbände Westfalen und
Niederrhein, den zunächst die Gäste aus dem Kreis
Mettmann dominierten und verdient zur Pause in
Führung lagen. In Hälfte zwei drehten die Gastgeber
aus Bochum das Spiel ebenfalls verdientermaßen, in ein 3:1, bevor die
Langenberger kurz vor dem Ende noch etwas Ergebniskosmetik betrieben.
Das "Stadion am Hessenteich" gehört sicher zu den besonders
sehenswerten Stadionperlen im Ruhrgebiet. Heutzutage für 7.000
Zuschauer zugelassen, gibt es auf beiden Längsseiten Ausbau in
Form von Stehstufen. Auf der einen Seite kann man sogar einen Teil des
Tribünendachs des "Stadions an der Castroper Straße"
des VfL Bochum bestaunen, dass die 04er damals beim Umbau zum
Ruhrstadion bekamen. Die anderen Teile des Tribünendachs
findet man übrigens bei den Anlagen des CSV Linden (In der
Hei) und bei BW Weitmar 09 (Roomersheide). Für die Kreisliga A
erscheint die Anlage natürlich etwas
überdimensioniert, aber sie wurde ja in Zeiten errichtet, als
Langendreer 04 noch einige Klassen höher spielte und die
damals noch selbstständige Stadt Langendreer boomte. In Zeiten
der Industrialisierung stieg Langendreer innerhalb von nur wenigen
Jahren vom Dorf mit 1.500 Einwohnern zur Kleinstadt mit mehr als 23.000
Einwohnern auf. Zeitgleich gab es zu der Zeit sieben Zechen, die für jede
Menge Arbeitsplätze im heutigen Bochumer Osten sorgten, und
mit der Müser-Brauerei eine der damals beliebtesten und
größten Brauereien im Ruhrgebiet (die 1960 von der
Schultheiß-Brauerei übernommen wurde und
schließlich 1976 geschlossen wurde).




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