VfL
Bochum - FC St. Pauli (1:0) 2:2
Spielort: Ruhrstadion, Bochum
Zuschauer:
3.421
BOC: Riemann
- Soares, Leitsch, Lampropoulos, Gamboa - Losilla, Tesche - Zoller
(79.Bonga), Zulj, Holtmann (82.Blum) - Ganvoula
STP:
Himmelmann - Paqarada, Buballa, Avevor (83.Ziereis), Ohlsson
(83.Lankford) - Knoll (65.Becker), Benatelli - Wieckhoff (77.Zander),
Zalazar, Dittgen (77.Daschner) - Kyereh
Tore:
1:0 Zulj (26., Rechtsschuss),
2:0 Zoller (76., Rechtsschuss, Vorarbeit Ganvoula),
2:1 Kyereh (84., Rechtsschuss, Vorarbeit Daschner),
2:2 Kyereh (86., Linksschuss, Vorarbeit Daschner)
Schiedsrichter:
Robert Schröder
(Hannover)
Auftakt
in die Zweitliga-Saison 2020/2021, und erst ein paar Tage vorher gab es
traumhaft schöne Nachrichten: Denn tatsächlich waren
für
dieses Spiel wieder Zuschauer zugelassen, und damit zum ersten Mal im
Ruhrstadion seit
dem 1. März 2020, als 13.807 Zuschauer ein 4:4 gegen den SV
Sandhausen gesehen hatten. Zwar waren für dieses Mal gerade
einmal
20% der Stadionkapazität (und nur Sitzplätze), also
im
Ruhrstadion lediglich bis zu 5.000 Besucher, erlaubt, aber das war
zumindest schon einmal besser als nichts und ein guter Anfang
für
die (hoffentliche) Rückkehr in die Normalität.
Wahrscheinlich aus Vorsicht bzw. Angst
aber sicher auch wegen der für Berufstätige eher
suboptimalen
Anstoßzeit am späten Montagabend wurde aber
letztendlich
noch nicht einmal die erlaubte Kapazität erreicht und nur
knapp
3.400 Tickets für dieses Duell mit dem FC St. Pauli verkauft.
Auch ich hatte vor dem Besuch dieses Spiels zumindest leichte
Bauchschmerzen, weil ich überhaupt nicht wusste, was mich
erwarten
würde und wie sich denn wohl ein Stadionbesuch mit mehreren
Tausend Besuchern mitten in Pandemie-Zeiten anfühlen
würde. Zwar hatte
ich seit Juni ja schon wieder relativ viele Fußballspiele
besucht,
allerdings gab es dort immer die Begrenzung auf maximal 300
Zuschauende, die auch eher selten erreicht wurde. Aber als ich meinen
Platz auf der Haupttribüne des Ruhrstadions
erreicht hatte und kurz danach in die ersten Gesänge
eingestimmt
hatte, und zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so was wie
Gänsehaut im Zusammenhang mit einem Fußballspiel
verspürt hatte, waren alle Zweifel sofort
verflogen. Überhaupt war alles ziemlich perfekt organisiert,
denn
die mittlerweile ungewohnt hohe Zahl an Menschen bemerkte man wirklich
nur direkt im Stadion. Durch unterschiedliche Einlass- und
Auslasszeiten in jedem einzelnen Block, der ja selbst sowieso zu 80%
leer blieb, kam man bei An- und Abreise kaum mit anderen Menschen in
Kontakt, was ja aber auch der Sinn eines Hygieneplans mitten in einer
Pandemie sein sollte.
Von der Stimmung her war das natürlich aber nicht mit vor der
Corona-Zeit zu vergleichen, denn es fehlte ja das Herz und
Stimmungszentrum des Ruhrstadions, die Ostkurve. Trotzdem war das
stimmungsmäßig für die aktuellen
Verhältnisse aber
voll ok, was die knapp 3.400 Bochumfans an diesem Abend an
Atmosphäre auf die Beine stellten. Es fühlte sich so
ein
bisschen "oldschool" wie in den 1980er oder 1990er Jahren an, denn von
überall im Stadion wurden immer wieder Gesänge
angestimmt, in
die die anderen Ecken des Ruhrstadions regelmäßig
einstiegen
und die Stimmung so gleichmäßig auf das gesamte
Stadion
verteilt war.
Sportlich gesehen war das aber ein total typisches VfL-Bochum-Spiel,
wie es kaum typischer verlaufen konnte. 80 Minuten dominierten die
Gastgeber des "Corona-Meisters" (der punktemäßig
besten
Zweitligamannschaft in den Geisterspielen im Mai und Juni 2020 nach dem
Lockdown) das Spiel mehr oder weniger nach Belieben und
führten
völlig verdient mit 2:0 gegen ein bis dahin sehr schwaches
Gästeteam vom FC St. Pauli, um dann in den letzten zehn
Minuten
das Spiel noch fast völlig aus der Hand zu geben und das Spiel
sogar fast noch zu verlieren. Robert Zulj hatte den VfL in der 26.
Minute mit einem direkten verwandelten Freistoß mit 1:0 in
Führung gebracht. In der 77. Minute gab es die vermeintliche
Entscheidung in diesem Spiel, als Zoller nach schöner
Vorarbeit
von Ganvoula zum scheinbar erlösenden 2:0 einschob. Dann kam
Paulis Kyereh, der das Spiel mit zwei Toren innerhalb von zwei Minuten
auf ein insgesamt sehr schmeichelhaftes 2:2 stellte. Die Schlussphase
in diesem Spiel wurde dann sogar noch vogelwild, denn beide Teams
hatten noch mehrere Großchancen auf das Siegtor. Es blieb
aber
beim 2:2, das sich für den VfL Bochum aber dann doch eher wie
eine
Niederlage anfühlte.




Alle
Spiele Bochum vs. St.Pauli
77/78 (1.BL) VfL
– FCP 4:0 (VfL-Tore:
Eggert,Holz,Woelk,Pochstein)
86/87 (Pokal) VfL
– FCP 1:2 (Leifeld)
88/89 (1.BL) VfL
– FCP 0:0 (-)
89/90 (1.BL) VfL
– FCP 3:3 (Kohn,Legat,Rzehaczek)
90/91 (1.BL) VfL – FCP 3:0
(Kohn(2),Legat)
93/94 (2.BL) VfL
– FCP 1:1 (von Ahlen)
96/97 (1.BL) VfL – FCP 6:0
(Donkov(2),Peschel,Gülünoglu,Wosz,Eigentor)
99/00 (2.BL) VfL – FCP 2:0
(Peschel,Lust)
11/12 (2.BL) VfL
– FCP 1:2 (Dabrowski)
12/13 (2.BL) VfL - FCP
3:0 (Dedic(2),Tasaka)
13/14 (2.BL) VfL - FCP 2:2 (Butscher,Jungwirth)
14/15 (2.BL) VfL - FCP 3:3 (Sestak,Weis,Eigentor)
15/16 (2.BL) VfL - FCP 1:1 (Terodde)
16/17 (2.BL) VfL - FCP 1:3 (Gündüz)
17/18 (2.BL) VfL - FCP 0:1 (-)
18/19 (2.BL) VfL - FCP 1:3 (Hinterseer)
19/20 (2.BL) VfL - FCP 2:0
(Zulj,Leitsch)
20/21 (2.BL) VfL - FCP 2:2 (Zulj,Zoller)
18 Spiele – 6
– 7 – 5 – 36:23
Tore
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