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Malmö FF
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Helsingborgs IF
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1. Liga Schweden
(Allsvenskan) 2022
- Montag, 27. Juni 2022, 19:10 Uhr
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Malmö
FF - Helsingborgs IF (1:1) 2:1
Spielort: Eleda Stadion, Malmö
Zuschauer:
20.231
MFF:
Dahlin -
Olsson (70. Rieks), Moisander, Nielsen, Beijmo - Rakip (89. Sejdiu),
Larsson (46. Peña) - Birmancevic (70. Abubakari), Toivonen
(46.
Hadzikadunic), Berget - Kiese Thelin
HIF:
Joelsson -
Davidsen, Hellman, Widell, Tsouka - Acquah (78. Gigovic), Lingman -
Olsson (68. Al-Hamawi), Ali (78. Jönsson), Amoako (59. Loeper)
-
van den Hurk (78. Kaied)
Tore:
1:0 Kiese Thelin (24., Kopfball, Vorarbeit Birmancevic),
1:1 Olsson (37., abgefälschter Torschuss),
2:1 Sejdiu (90.+1, Rechtsschuss, Vorarbeit Kiese Thelin)
Schiedsrichter:
Glenn Nyberg (Säter)
Mein
größter Traum in diesem Jahr war, nach langer
Abstinenz, mal
wieder mindestens ein Fußballspiel in Skandinavien zu
schauen. Am
liebsten natürlich ein Spiel einer meiner Sympathievereine in
Norwegen, Schweden oder Dänemark. Nach langer
Überlegung und
Suche nach passenden Terminen fiel meine Wahl schließlich auf
das
letzte Juni-Wochenende und auf Malmö FF sowie das
Skåne-Derby gegen Helsingborgs IF. Eigentlich war der
ursprüngliche Plan, mehrere Spiele an diesem Wochenende zu
besuchen, aber da mein Vater mich spontan begleitete, entschied ich
mich, mehr Fokus auf Sightseeing und Erholung zu legen, und das Spiel
in Malmö als einzigen Fußball-Höhepunkt des
langen
Wochenendes zu besuchen.
Am frühen Samstagmorgen startete diese kleine Tour, mit der
ersten Etappe, einer etwa fünfstündigen Fahrt nach
Großenbrode in Ostholstein. Gegen Mittag erreichten wir das
kleine Ostseebad, wo ich uns eine kleine Ferienwohnung direkt am
Strand, mit Meerblick, organisiert hatte. Bei herrlichem Sommerwetter
verbrachten wir einen schönen Tag am Strand. Besondere
Attraktion neben der Promenade und Seebrücke war in diesem
Jahr in Großenbrode ein Riesenrad, das besonders im Dunklen
schön leuchtete. Direkt an der Seebrücke ist in
Großenbrode auch in jedem Sommer eine große
(Meer-)Bühne aufgebaut, auf der es fast an jedem Wochenende
Konzerte und andere Veranstaltungen gibt. An diesem Samstag war es Zeit
für die alljährliche "McKenzies Revival Party", wo
die DJs der ehemaligen Kult-Diskothek in dem Ort nochmal auflegen
dürfen. Entsprechend wurde am Abend und die Nacht durch am
Strand gefeiert. Einfach nur herrlich, bei dem tollen Wetter. Nicht
fehlen durfte an diesem Tag zwischendurch noch ein kurzer Ausflug ins
nahe Fehmarn, wo an diesem Wochenende am Südstrand wie immer
Mitte/Ende Juni das "Midsummer Bulli-Festival" stattfand, ein
großer Treffpunkt für Bulli-Fans aus ganz Europa,
mit Live-Musik und jeder Menge Foodtrucks.
Am Sonntagmorgen ging es aber auch schon wieder weiter, denn das
Hauptziel dieser Tour war ja Malmö. Also fuhren wir von
Großenbrode erst einmal in 15 Minuten zum Fährhafen
Puttgarden, von da aus ging es mit der Fähre von Scandlines in
einer Dreiviertelstunde hinüber nach Dänemark, nach
Rødby. Von Rødby waren es dann nur noch 190 km
bis nach Malmö, die wir - über Kopenhagen und die
immer noch und immer wieder beeindruckende
Öresundbrücke - in etwa zwei Stunden
bewältigten. Gegen Mittag checkten wir in unserem Hotelzimmer
direkt in der Innenstadt in Malmö ein, und gingen erstmal zu
Fuß in die City, um etwas zu essen. Wir verzichteten auf das
angebotene typisch deutsche Essen ("German Döner") und
wählten stattdessen natürlich landestypisch
"Kjöttbullar med potatismos" (auf deutsch:
Fleischbällchen mit Kartoffelpüree). Danach
schlenderten wir noch ein bisschen durch die wirklich sehr
schöne Innenstadt und Altstadt Malmös. In der
Altstadt gibt es noch viele gut erhaltene Fachwerkhäuser, die
erahnen lassen, wie es früher mal in Malmö ausgesehen
haben muss. Am Lilla Torg ("Kleiner Markt"), der Ausgehmeile der Stadt,
gibt es jede Menge Restaurants, Cafés und Kneipen, die bei
dem schönen Wetter auch gut frequentiert waren. Nur ein paar
Schritte entfernt befindet sich der Stortorget ("Großer
Markt"), mit dem Rathaus aus der Renaissance-Zeit, dem
Rådhuskällaren, das eines der besten Restaurants der
Stadt sein soll, einer Statue
für König Karl X Gustav und u.a. auch der
ältesten Apotheke Schwedens, die dazu einlädt, zu
schauen, wie früher eine Apotheke aussah.
Auch der Montag startete mit Sightseeing in einer Stadt, in der es
wirklich viel zu entdecken gibt. Es ist zwar nicht alles rosarot hier,
aber Malmö ist definitiv eine sehr offene, tolerante und sehr
freundliche Stadt. Vor allem ist Malmö im Gegensatz zu vielen
anderen schwedischen Städten sehr kontinental, also die
Menschen eigentlich sehr unschwedisch und kontaktfreudig. An diesem Tag
fuhren wir zunächst zum Stadtstrand von Malmö. Der
Ribersborg Strand verfügt über feinen Sandstrand,
jede Menge Stege, die zum Baden einladen, einen schönen Blick
auf die Öresundbrücke und dem Ribersborg
Kallbadhuset, einem Kaltbadehaus aus dem Jahr 1898. Weiter ging es in
das noch recht junge Viertel "Västra Hamnen", mit dem neuen
Wahrzeichen "Turning Torso", dem höchsten Gebäude
Skandinaviens. Wer Spaß an moderner Architektur hat, ist hier
absolut richtig. Entstanden ist das Viertel 2001 aus einer
Architekturmesse, wo es galt besonders nachhaltig und
ökologisch zu bauen. Unter anderem gibt es hier auch eines der
ersten reinen Fahrrad-Hotels. Sehr passend in einer der
fahrradfreundlichsten Städte der Welt. Sehr schön ist
hier in Västra Hamnen auch die lange Promenade direkt am Meer,
mit vielen Bade- und Sonnenbadestellen. Sehenswert ist auch das
"Malmöhus", die Reste der ehemaligen Burganlage
Malmös enthält. Wieder nur ein paar Schritte entfernt
befinden sich die "Fiskhoddorna" (Fischhütten), wo man fast
jeden Tag frischen Fisch essen kann. Besondere Highlights in
Malmö sind ganz sicher auch die vielen Parks. Der Schlosspark
schließt direkt an das Malmöhus an, und
lädt genauso zum Verweilen an wie zum Beispiel der Folkets
Park, der zu den meistbesuchten Reisezielen in Schweden gehört
und wo man picknicken, etwas trinken oder Konzerte anschauen kann.
Gegessen wurde an diesem Tag in der "Malmö Saluhall", einer
ehemaligen Lagerhalle, die 2016 zu einer modernen Markthalle mit
reichlich Spezialitäten umgebaut wurde.
Am Montagabend ging es für mich schließlich vom
Hotel aus mit dem Bus in etwa 15 Minuten zum etwas außerhalb
gelegenen Eleda Stadion, wie der Ground von Malmö FF aktuell
heißt. Die "Malmö Fotboll Forening" (Malmö
Fußball-Vereinigung, kurz: Malmö FF oder MFF) wurde
1910 gegründet und ist Schwedischer
Fußball-Rekordmeister mit 22 Titeln sowie auch
Rekordpokalsieger mit 15 Titeln. In den letzten beiden Spielzeiten 2020
und 2021 wurde man jeweils relativ souverän Meister, aber
dieser Saison läuft es bislang noch nicht so richtig. Man lag
zwar in der oberen Hälfte der Tabelle, aber zu den
Spitzenteams gab es schon einen kleinen Rückstand. An diesem
Abend stand also das Derby gegen Helsingborgs IF, dem anderen
großen Klub aus der schwedischen Provinz Skåne auf
dem Programm. Verglichen mit Helsingborg, waren die Probleme bei
Malmö aber eher klein, denn Helsingborgs IF hat sich den
letzten Jahren zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickelt. In der
vergangenen Saison war man zwar wieder in die erste Liga aufgestiegen,
aber stand vor dem Skåne-Derby in Malmö auch schon
wieder abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.
Dementsprechend ging Malmö also trotzdem als klarer Favorit in
diese Partie, und wurde dieser Rolle auch zunächst gerecht.
Die Überlegenheit konnte man in der 24. Minute auch in Tore
ummmünzen, als Isaac Kiese Thelin das hochverdiente 1:0 köpfte. Die Gäste spielten tatsächlich wie ein
Tabellenletzter, also standen defensiv nicht sicher und waren
in der Offensive komplett ungefährlich. In der 37. Minute
geschah dann Überraschendes. Helsingborg kam das erste Mal
gefährlich vor das gegnerische Tor und der Ball war
tatsächlich direkt drin. Der eigentlich ungefährliche Schuss
von Olsson wurde von einem Abwehrspieler der Gastgeber so
unglücklich abgefälscht, dass er unhaltbar wurde. Das
hatte zur Folge, dass die Gäste immer mutiger wurden, aber auf
Grund der Vielzahl der Chancen für die Gastgeber war der
Halbzeitstand aus Sicht der Gäste doch sehr
schmeichelhaft. Auch in der zweiten Halbzeit dominierte Malmö
das Spiel und kam zu vielen Großchancen, aber die
Gäste verteidigten geschickt und hätten sich das
Remis auf Grund ihrer Abwehrschlacht irgendwie verdient gehabt. Aber in
der Nachspielzeit konnte der eingewechselte Sejdiu den Torwart
Helsingborgs doch noch überwinden und erzielte das umjubelte
2:1.
Malmö feierte, als hätte man gerade die Meisterschaft
gewonnen, und nicht nur den kleinen Rivalen aus der Nachbarschaft
besiegt. Aber das zeigt, dass man Helsingborg, die 2011
zuletzt Schwedischer Meister geworden sind, durchaus immer noch als
größten Rivalen in der Provinz Skåne
wahrnimmt. Stimmungsmäßig war das Spiel definitiv
das erhoffte Highlight. Nicht nur die Heimfans von Malmö waren
den ganzen Aufwand wert, sondern auch die etwa 2.000 aus dem ca. 65 km
entfernten Helsingborg mitgekommenen Anhänger zeigten einen
starken Support. Beide Seiten sangen volle 90 Minuten durch und waren
oft brachial laut, wie es sich halt bei einem Derby gehört.
Dazu gab es fast die komplette Spielzeit lang immer wieder Pyrotechnik
von beiden Seiten. Zum Intro gab es von Malmö ein
großes Spruchband mit der Zeile "Större kan ni
aldrig bli" (deutsch: Größer könnt ihr nie
werden) und zwei Transparente mit der Anzahl der gewonnenen Titel sowie blaue und weiße Fähnchen. Von den
Gästefans gab es als Intro eine nette Pyroshow.
Am Dienstag ging es wieder über die
Öresundbrücke und Kopenhagen nach Rødby,
und von da aus nach Fehmarn, wo noch eine Übernachtung
eingelegt wurde, bevor es am Mittwoch wieder zurück nach
Bochum ging.


























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