SpVgg
Erkenschwick - TuS Sinsen (2:0) 3:0
Spielort: Jule-Ludorf-Sportanlage, Oer-Erkenschwick
Zuschauende:
444
ESV:
1 Hester - 2 Warnat (80. 11 Weßendorf), 6 Pilica, 7 Isensee
(89.
28 Pogrzeba), 8 Breilmann (87. 15 Röttger), 13 Kasak, 14
Oerterer
(87. 9 Schuwirth), 17 Wortmann, 18 Binias (87. 4 Forsmann), 21 Eisen,
27 Schick
TuS:
1 Jaworek - 2 Zuk, 3 Grzelka, 5 Waldner, 6 Karthaus, 8 Orkas, 9 Speker
(88. 7 Birli, 89. 18 Kranz), 16 J.Lubkoll, 20 G.Lubkoll, 26 Keskin (74.
11 Viefhaus), 27 Adlung
Tore:
1:0 Warnat (12.),
2:0 Wortmann (17.),
3:0 Isensee (86.)
Schiedsrichter: Lars
Bramkamp
(Hattingen)
Gelb-Rote
Karte: Wortmann (77., Erkenschwick)
An
diesem frühlingshaften Sonntagnachmittag ging es in
einer
halben Stunde kurz hinüber nach Oer-Erkenschwick, in die
31.000-Einwohner-Stadt am nördlichen Rande des Ruhrgebiets.
Dort
ist die SpVgg Erkenschwick beheimatet, die nach dem Zweiten Weltkrieg
fast zehn Jahre lang in der höchsten deutschen Spielklasse
gekickt
hatte. Einer der besten Spieler in dieser Zeit war Julius "Jule"
Ludorf, nach dem auch der Nebenplatz der Erkenschwicker benannt worden
ist, auf dem der "ESV" an diesem Nachmittag sein Heimspiel gegen
Nachbar TuS Sinsen austrug. Den Hauptplatz, das wunderschöne
Stimbergstadion, eine der besonderen Stadionperlen im Ruhrgebiet, hatte
ich bereits 2007 mit einem Duell gegen die Amateure des VfL Bochum
besucht. Seit dem Abstieg in die sechstklassige Westfalenliga werden
fast alle Heimspieler der "Schwicker" außerhalb der
Sommermonate
auf dem Nebenplatz, der Jule-Ludorf-Sportanlage, ausgetragen. Deswegen
stand der Ground schon seit einiger Zeit auf meiner To-Do-Liste. Auf
dem Kunstrasenplatz direkt neben dem Stadion wurde eine kleine
überdachte Stehplatztribüne gebaut, so dass sogar
etwas
Ausbau vorhanden ist. Auch sonst konnte der Nebenplatz von der
Atmosphäre her sehr gefallen, mit sehr gutem Catering, so dass
ich
es sehr bereute, vorher zu Hause schon etwas gegessen zu haben.
Auf Grund der Tatsache, dass die Erkenschwicker bis 1999 fast
durchgängig immer noch zweit- oder drittklassig gekickt
hatten,
ist dem Klub immer noch eine kleine Anhängerschar treu
geblieben,
so dass es trotz grauem Westfalenliga-Alltag immer noch Support gibt,
auch wenn man merkt, dass es den Fans der SpVgg Erkenschwick etwas an
Nachwuchs fehlt, weil der Anhang schon etwas überaltert wirkt.
Für
die Erkenschwicker gibt es allerdings derzeit etwas Licht am Horizont,
denn als aktueller Spitzenreiter der Staffel 1 der Westfalenliga darf
man vom Aufstieg in die Oberliga Westfalen träumen. Es wird
für einen solchen Traditionsverein wohl auch Zeit, nach bald sechs
Jahren in der Westfalenliga, in die man wirklich nicht gehört.
An diesem Nachmittag dominierte man das Derby gegen Nachbar TuS Sinsen,
die noch gegen den Abstieg in die Landesliga kämpfen, total,
und siegte am Ende absolut verdient mit 3:0. Die Gastgeber brannten in
der ersten Viertelstunde ein wahres Feuerwerk ab, mit
Großchancen in Hülle und Fülle. Etwas
schade war es nur, dass die Erkenschwicker nach dem 2:0 in der 17.
Minute direkt in den Verwaltungsmodus umschalteten. Der Rest des Spiels
lief dann leider so, dass die Gastgeber nicht wollten, um
Kräfte zu sparen, und die Gäste offensichtlich nicht
konnten. Auch die Gelb-Rote Karte für Erkenschwicks Wortmann,
der mit einer Schwalbe einen Elfmeter schinden wollte, brachte keine
Spannung mehr in dieses "Vest"-Derby.
Die "Spielvereinigung Erkenswick 1916 e.V" (abgekürzt: ESV)
hatte ihre größte Zeit kurz nach dem Zweiten
Weltkrieg, als man fast ein Jahrzehnt lang erstklassig, in der
damaligen Oberliga West, kickte. Wie viele Ruhrpottklubs war man zu
dieser Zeit ein typischer Zechenklub, d.h. viele Spieler arbeiteten
gleichzeitig in der ansäßigen Zeche Ewald, und der
Großteil der Fans rekrutierte sich natürlich
ebenfalls von dort. Aber auch nach dem Niedergang des Bergbaus spielte
man noch viele Jahre lang zweit- oder drittklassig, und hatte immer
noch mittlere vierstellige Zuschauerzahlen. 1974 qualifizierte man sich
noch einmal für die neugegründete 2. Bundesliga, aber
dort hielt man sich nur zwei Jahre lang. Bis 2008 spielte man dann noch
in der erst drittklassigen und später viertklassigen Oberliga
Westfalen. Das letzte große Hoch des Klubs ist auch noch gar
nicht so lange her. 2014 hatte man als Dritter nur ganz knapp den
Aufstieg in die Regionalliga West verpasst. Zwei Jahre später
schaffte man zwar sportlich den Aufstieg in die viertklassige
Regionalliga, aber hatte aus finanziellen und strukturellen
Gründen gar keine Lizenz für die höchste
NRW-Spielklasse beantragt. Das führte dazu, dass
Erfolgstrainer Niemöller und fast das gesamte Team den ESV
verließen, und eine komplett neue Mannschaft aufgebaut werden
musste. Das neue, junge Team stieg chancenlos als Letzter in die
Westfalenliga ab, wo man also seitdem also kickt.






|
SpVgg Erkenschwick seit
2005
|
Saison |
Spielklasse |
Platz |
Punkte |
Tore |
Diff. |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
2005/2006 |
Oberliga Westfalen (4.) |
15. |
38 |
32:45 |
-13 |
10 |
8 |
16 |
2006/2007 |
Oberliga Westfalen (4.) |
12. |
38 |
43:56 |
-13 |
9 |
11 |
14 |
2007/2008 |
Oberliga Westfalen (4.) |
12. |
43 |
49:54 |
-5 |
12 |
7 |
15 |
2008/2009 |
Westfalenliga St. 1 (6.) |
12. |
42 |
48:54 |
-6 |
12 |
6 |
16 |
2009/2010 |
Westfalenliga St. 2 (6.) |
1. |
69 |
72:40 |
+32 |
20 |
9 |
5 |
2010/2011 |
NRW-Liga (5.) |
17. |
17 |
30:69 |
-39 |
5 |
5 |
23 |
2011/2012 |
Westfalenliga St. 2 (6.) |
2. |
63 |
86:38 |
+48 |
19 |
6 |
7 |
2012/2013 |
Oberliga Westfalen (5.) |
5. |
60 |
63:42 |
+21 |
17 |
9 |
8 |
2013/2014 |
Oberliga Westfalen (5.) |
3. |
70 |
78:39 |
+39 |
21 |
7 |
6 |
2014/2015 |
Oberliga Westfalen (5.) |
6. |
59 |
54:33 |
+21 |
16 |
11 |
7 |
2015/2016 |
Oberliga Westfalen (5.) |
2. |
63 |
62:38 |
+24 |
19 |
6 |
9 |
2016/2017 |
Oberliga Westfalen (5.) |
18. |
19 |
33:83 |
-50 |
4 |
7 |
23 |
2017/2018 |
Westfalenliga St. 2 (6.) |
4. |
51 |
56:45 |
+11 |
15 |
6 |
9 |
2018/2019 |
Westfalenliga St. 2 (6.) |
5. |
47 |
54:41 |
+13 |
14 |
5 |
11 |
2019/2020 |
Westfalenliga St. 2 (6.) |
8. |
1,40 |
30:29 |
+1 |
8 |
4 |
8 |
2020/2021 |
Westfalenliga St. 1 (6.) |
2. |
15 |
18:11 |
+7 |
4 |
3 |
1 |
2021/2022 |
Westfalenliga St. 1 (6.) |
8. |
54 |
75:65 |
+10 |
17 |
3 |
14 |
|