Hertha
BSC - VfL Bochum (0:0) 1:1
Spielort: Olympiastadion, Berlin
Zuschauer:
70.692
BSC:
Christensen
- Kenny, Rogel, M.Dardai, Mittelstädt (86. Plattenhardt) -
Tousart, K.P.Boateng (65. Boetius) - Lukebakio, Serdar (86.
Niederlechner), Richter (65. Ejuke) - Jovetic
VfL:
Riemann
- Heintz (74. Broschinski), Masovic (81. K.Schlotterbeck), Ordets,
Janko - Losilla - Antwi-Adjei, Stöger, Förster (70.
Holtmann), Asano (81. Zoller) - Hofmann
Tore:
1:0 Tousart (64., Kopfball, Vorarbeit Richter),
1:1 K.Schlotterbeck (90.+4, Kopfball, Vorarbeit Stöger)
Schiedsrichter:
Felix Brych
(München)
An diesem
Samstagnachmittag stand also das nächste
Alles-oder-Nichts-Spiel für den VfL Bochum auf dem Programm.
Für mich ging es morgens um 7 los, und gegen 12 Uhr erreichte
ich den Berliner Hauptbahnhof, wo ich das Auto abstellte. Nach einem
kleinen Spaziergang über die Spree, durch das
Regierungsviertel, zum Brandenburger Tor und "Unter den Linden"
aß ich noch eine Berliner Currywurst bei "Curry 36", bevor
ich mit der S-Bahn zum Olympiastadion fuhr. Dort herrschte bei bestem
Frühlingswetter schon beste Fußballstimmung. Nur
die schlechte Organisation der Hertha trübte etwas die
Stimmung, denn
für die 7.500 Bochumer Fans im Gästebereich hatte man nur
einen schmalen
Zugang mit sage und schreibe vier Eingangstoren geöffnet, so
dass die
Leute dichtgedrängt teilweise bis zu 1,5 Stunden anstanden, um ins Stadion zu kommen.
Insgesamt hatten etwa
12.000 Bochumer
Fans den VfL nach Berlin begleitet. Für Bochumer
Verhältnisse war das schon eine Wahnsinnszahl. Und die
lieferten einen richtig guten Auswärtssupport ab, unter
anderem mit Schalchoreo und Pyrotechnik als Intro. Die Berliner
Ersatzspieler drehten sich in Halbzeit zwei oftmals überrascht um, auf
Grund der enormen Lautstärke des Gästeblocks. Aber auch die
Heimfans der Hertha konnten gefallen, waren teilweise sehr laut und
hatten eine sehr ordentliche Mitmachquote.
Am Ende wurde es also ein Auswärts-Punkt bei Hertha
BSC, durch ein Ausgleichstor in der 94. Minute. Dadurch fühlte
sich der Punkt natürlich wie ein Sieg an und wurde
auch dementsprechend gefeiert. Ob dieser Punkt aber wirklich wichtig
oder eigentlich sinnlos war, wird man erst nach dem letzten
Spieltag wissen. Letztendlich ist man durch den 4:1-Sieg der
Stuttgarter in Mainz wieder auf den Relegationsplatz abgerutscht und
hatte Glück, dass Schalke zu Hause gegen Frankfurt nicht
über ein 2:2 hinauskam. So kann man wenigstens den
Relegationsplatz noch aus eigener Kraft schaffen. Vor dem letzten Spiel
zu Hause gegen Bayer Leverkusen ist alles noch drin: Klassenerhalt,
Relegation oder direkter Abstieg, und alles erscheint irgendwie gleich
wahrscheinlich.
Im Nachhinein betrachtet hat man in Berlin auch eher zwei Punkte
verloren als einen gewonnen. Denn der VfL war in diesem Spiel
über weite Strecken das klar bessere Team, aber es fehlte in
der Offensive irgendwie an Durchschlagskraft. Nach starkem Beginn der
Gäste fiel nach gut 20 Minuten trotzdem scheinbar aus dem
Nichts der Führungstreffer für die Berliner durch
Lukebakio, der auf einmal frei vor Riemann stand. Aber Schiri Felix
Brych nahm das Tor, nach Intervention des VAR, wieder zurück,
weil Ordets vorher von Jovetic zu Boden gezogen war. Auch danach war
der VfL wieder das aktivere und bessere Team, aber schaffte es wieder
nicht, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Alleine Asano
scheiterte zweimal nur knapp am stark haltenden Christensen im Berliner
Tor. In Hälfte
zwei waren zunächst dann die Berliner das bessere Team, und
gingen folgerichtig durch Tousart in Führung. Direkt danach
übernahm der VfL aber wieder das Kommando, und ging irgendwann
volles Risiko. Das führte zu vielen Torchancen und unter
anderem zwei Pfostentreffern auf beiden Seiten. Erst traf Schlotterbeck
für Bochum den Außenpfosten, dann Ejuke für
Hertha den Innenpfosten.
Es folgte der Höhepunkt des Spiels in der 94. Minute, als
Keven Schlotterbeck eine Ecke von Stöger völlig
unbedrängt zum 1:1 einköpfte. Beim VfL brachen jetzt
alle Dämme, und fast die gesamte Mannschaft rannte zum
explodierenden Gästeblock und feierte das Tor so intensiv, als
hätte man gerade den Klassenerhalt geschafft. Ein Ausgleichs-
oder Siegtor in der Nachspielzeit ist und bleibt auch immer einfach
geil, egal, in welcher Situation man sich gerade befindet. Aber man sah
doch sehr deutlich, wie befreiend dieses Tor für die Spieler
des VfL Bochum war und wieviel Druck gerade abgefallen war. Die VfL-Spieler
rannten auch nach dem Schlusspfiff direkt alle zum Gästeblock,
um mit den Fans zu feiern. Freud und Leid liegen in der Saisonschlussphase manchmal eng
beieinander, denn zeitgleich trauerten die Fans von Hertha BSC, weil
ihr Klub gerade in die 2. Bundesliga abgestiegen war.








Alle
Duelle Hertha BSC
vs. Bochum:
71/72 (1.BL) BSC -
VfL 1:2 (VfL-Tore: Walitza, Wosab)
72/73 (1.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
73/74
(1.BL) BSC - VfL 4:2 (Balte, Walitza)
74/75
(1.BL) BSC - VfL 4:2 (Holz, Kaczor)
75/76
(1.BL) BSC - VfL 4:1 (Kaczor)
76/77
(1.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
77/78
(1.BL) BSC - VfL 4:3 (Abel(3))
78/79
(1.BL) BSC - VfL 1:1 (Lameck)
79/80
(1.BL) BSC - VfL 1:0 (-)
82/83
(1.BL) BSC - VfL 1:1 (Knüwe)
90/91
(1.BL) BSC - VfL 2:4
(Wegmann(2), Milde, Nehl)
93/94
(2.BL) BSC - VfL 1:1 (Gudjonsson)
95/96
(2.BL) BSC - VfL 0:2
(Wohlfarth(2))
97/98
(1.BL) BSC - VfL 2:2 (Wosz, Eigentor)
98/99
(1.BL) BSC - VfL 4:1 (Buckley)
00/01
(1.BL) BSC - VfL 4:0 (-)
02/03
(1.BL) BSC - VfL 1:0 (-)
03/04
(1.BL) BSC - VfL 1:1 (Fahrenhorst)
04/05
(1.BL) BSC - VfL 2:2 (Kalla, Madsen)
06/07
(1.BL) BSC - VfL 3:3 (Misimovic(2), Gekas)
07/08
(1.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
08/09
(1.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
09/10
(1.BL) BSC - VfL 0:0 (-)
10/11
(2.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
12/13
(1.BL) BSC - VfL 2:0 (-)
21/22
(1.BL) BSC - VfL 1:1 (Polter)
22/23
(1.BL) BSC - VfL 1:1 (K.Schlotterbeck)
27
Spiele - 14 - 10 - 3 - 54:30 Tore
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