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VfL-Magazin
Bundesliga-Relegation 2023/2024 - Montag, 27. Mai 2024, 20:30 Uhr
Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum (0:1) 0:3, 0:3 n.V. 5:6 n.E.

Spielort: Merkur-Spiel-Arena
, Düsseldorf
Zuschauer: 51.500 (ausverkauft)
F95: Kastenmeier - Iyoha, de Wijs (97. Hoffmann), Oberdorf, Zimmermann - Engelhardt, Sobottka (83. Uchino) - Klaus (75. Niemiec), Tanaka (75. Johannesson), Tzolis - Vermeij (82. Daferner)
VfL: Luthe - Wittek, Schlotterbeck, Ordets, Oermann (59. Loosli) - Losilla (99. Masovic), Bero - Daschner (82. Osterhage), Stöger, Passlack (59. Asano) - Hofmann (91. Paciencia)
Tore:
0:1 Hofmann (18., Kopfball, Vorarbeit Stöger),
0:2 Hofmann (66., Kopfball, Vorarbeit Stöger),
0:3 Stöger (70., Handelfmeter, Linksschuss).
Elfmeterschießen:
0:1 Paciencia,
Luthe hält gegen Hoffmann,
0:2 Bero,
1:2 Johannesson,
Kastenmeier hält gegen Masovic,
2:2 Engelhardt,
2:3 Asano,
3:3 Oberdorf,
3:4 Stöger,
4:4 Tzolis,
4:5 Schlotterbeck,
5:5 Niemiec,
5:6 Wittek,
Uchino schießt den Ball in den Düsseldorfer Abendhimmel.
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Ich habe ja schon einiges Verrücktes in den vergangenen 40 Jahren mit dem VfL Bochum erlebt, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an eine solche Achterbahnsaison bzw. eine solche Achterbahnfahrt der Gefühle wie in dieser Saison 23/24 erinnern. Einfach nur der helle Wahnsinn, wie oft man in dieser Spielzeit immer wieder im Wechsel dachte, man sei schon gerettet oder man sei bereits so gut wie abgestiegen. Nach dem überragenden 3:2-Heimsieg gegen Bayern im Februar hatte man sagenhafte 12 Punkte Vorspung auf den Relegationsplatz und dachte eigentlich, man sei schon durch. Es folgten aber acht Spiele in Folge ohne Sieg und mit teils erschreckenden Spielverläufen (2:2 zu Hause gegen Darmstadt nach 2:0-Führung oder 1:2 in Köln, nachdem man bis zur Nachspielzeit 1:0 geführt hatte). Da spielte man wie ein Absteiger und genauso fühlte sich das auch an. Dann folgten - eigentlich völlig unerwartet - die beiden starken Siege zu Hause gegen Hoffenheim und auswärts bei Abstiegskonkurrent Union Berlin. Da war man plötzlich wieder so gut wie gerettet, denn man brauchte nur einen einzigen Punkt aus den verbleibenden zwei Spielen oder nur einen Ausrutscher der Konkurrenz. Beides passierte aber nicht und mit einer desaströsen Leistung beim 1:4 in Bremen am letzten Spieltag rutschte man dann doch wieder auf den Relegationsrang ab. Die Hoffnung, es vielleicht dort gegen Zweitligist Düsseldorf zu packen, sank auch gegen Null, nacn der schlechtesten Saisonleistung im vermeintlich wichtigsten Spiel der Saison, im Hinspiel. Was dann folgte, war einfach nur Wahnsinn und wird sicher als eines der besten, aber zumindest der verrücktesten Spiele in die Vereinsgeschichte des VfL Bochum eingehen.

Nach der 0:3-Hinspielniederlage im heimischen Ruhrstadion fuhr ich völlig ohne jede Hoffnung oder Zuversicht zum Rückspiel in die Landeshauptstadt von NRW. Am dortigen Hauptbahnhof traf ich meine beiden Cousins Michele und Denis. Eigentlich war ich beim Ticketkauf leer ausgegangen, weil ich beim Verkaufsstart irgendwo auf dem Rückweg vom Dänemark-Ausflug war, aber durch Kontakte kam ich kurzfristig doch noch irgendwie an eine Karte. Das war aber gar nicht so schwierig, denn im Gästeblock offenbarten sich doch einige sichtbare Lücken. Offensichtlich hatten doch einige Bochumer ihre Tickets einfach verfallen lassen (und sollten sich später dafür ordentlich in den Arsch beißen). Auch meine beiden Cousins hatten ernsthaft darüber nachgedacht, ihre Karten wieder abzugeben, aber hatten das glücklicherweise wieder verworfen. Fortuna Düsseldorf gehört zu den Klubs, für die ich sehr wenig Antipathie verspüre. Warum, merkte ich relativ schnell, denn es gab auf der Bahnfahrt zum Stadion überhaupt keine Häme oder Pöbeleien, sondern ausschließlich tröstende oder aufmunternde Worte. Schon beim Hinspiel konnte man sehr viele nette Gespräche führen. Selbst hatten wir ja überhaupt keine Hoffnung auf ein Wunder mehr. Also nahmen wir das gerne an. Etwas irritierend waren lediglich die sichtbaren Grußbotschaften von Düsseldorfer Unternehmen ("Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg") und die zahlreichen (inoffiziellen!) Aufstiegs-T-Shirts und -schals, die überall im Umfeld des Stadions zahlreiche Abnehmer fanden.

Wenig überraschend - also wie im Hinspiel - überließen die Fußballer von Fortuna in der Anfangsphase dem VfL komplett das Spiel und verließen sich nur auf Konter über den schnellen Tzolis. Ein schnelles Führungstor für den VfL war sowieso die einzige kleine Hoffnung, die man aus Bochumer Sicht irgendwie haben konnte. Zumindest aber sollte man sich erhobenen Hauptes, mit einer guten Leistung und am besten auch wenigstens noch mit einem Sieg aus der Bundesliga verabschieden, war meine Hoffnung.

Das frühe Führungstor gelang dem VfL in der 18. Minute tatsächlich in Person von Philipp Hofmann und nachdem die Gäste anschließend auf das zweite Tor drängten, wurde es auch zunehmend ruhiger in der Düsseldorfer Arena. Genauso, wie im Hinspiel die Düsseldorfer das Spiel beherrscht hatten, bestimmten jetzt die Gäste aus Bochum das Spiel und führten die Gastgeber teilweise sogar vor. Endlich konnte man mal zeigen, wer eigentlich Erstligist und wer Zweitligist war. Mit zunehmender Spielzeit wurde es immer besser und plötzlich gelang alles wieder, was in den letzten Spielen gefehlt hatte: schöne Kombinationen, schöne Ballstafetten und gefährliche Standardsituationen, aber vor allem wieder die Galligkeit und die enorme Zweikampfstärke, mit der man in der Spielzeit auch Gegner wie Bayern oder Stuttgart hatte verzweifeln lassen.

In Halbzeit zwei nahm der Druck der Gäste weiter zu, und die Arena wurde stiller und stiller. Das komplette Team des VfL war dagegen komplett "on fire". Zuerst kam Zeugwart Andi Pahl als Einpeitscher zu den Bochumer Fans, später auch Cristian Gamboa und zwischendurch mehrmals auch alle Ersatzspieler und ausgewechselten Spieler, um die eigenen Fans nochmal richtig heiß zu machen. Mit Erfolg, denn durch einen Doppelschlag zwischen 66. und 70. Minute durch Hofmann und Stöger per Handelfmeter gelang tatsächlich die vorher von mir für völlig unmöglich gehaltene 3:0-Führung und damit der Ausgleich in diesem Relegationsduell. Natürlich explodierte der Gästeblock spästestens beim dritten Treffer komplett. Selten habe ich so viele Bierduschen auf einmal abbekommen. Aus allen Richtungen flog der Gerstensaft in Massen. Kurz danach hatte Asano sogar die große Möglichkeit zum 4:0, aber Düsseldorfs Keeper Kastenmeier parierte glänzend.

Schließlich ging es also in die Verlängerung, in der aber wie üblich nicht viel passierte. Die größte Gelegenheit in der Extra-Spielzeit hatten die Gastgeber in der 118. Minute, aber Asano und dann Loosli retteten für den geschlagenen Luthe jeweils auf der Linie.

Es folgte der Alptraum für den jeden nicht-neutralen Fan: Das Elfmeterschießen. Also wurde es reine Glückssache, wer dieses Duell jetzt für sich entscheiden sollte. Zuerst schien das Momentum auf Bochumer Seite zu sein, als Luthe gleich den ersten Elfer der Düsseldorfer parieren konnte. Dann hielt aber auch Kastenmeier gegen Masovic und so war auch dieses Elfmeterschießen wieder ausgeglichen. In der Folge trafen alle Schützen, bis Düsseldorfs Uchino den Ball in den Düsseldorfer Abendhimmel jagte und dem VfL so endgültig zum Klassenerhalt verhalf. An die folgenden zehn Minuten kann ich mich leider nur noch bruchstückartig erinnern.

Immer, wenn man denkt, man hätte im Fußball alles schon gesehen oder erlebt, setzt dieser Sport und dieser total bekloppte Verein noch einen drauf. Noch nicht einmal richtig absteigen können die, war mein erster Gedanke. ;-) Zwei Tage nach diesem Spiel, wo ich jetzt gerade diesen Text schreibe, plagen mich immer noch extreme Halsschmerzen und auch die Stimme ist immer noch nicht da. Ich fühle mich immer noch komplett fertig und total geplättet von diesem nervenaufreibenden Abend. Ich kann mich zwar an viele wahnsinnig schöne und auch verrückte Momente mit dem VfL in den vergangenen 40 Jahren erinnern, aber dieser Abend hat dem Ganzen irgendwie noch eimal die Krone aufgesetzt. Die Sommerpause kommt jetzt mal zum absolut richtigen Zeitpunkt.

 
 
 
 

Alle Duelle Düsseldorf vs. Bochum:

71/72 (1.BL) F95 - VfL 3:1 (VfL-Tor: Walitza)
72/73 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Hartl)
73/74 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Etterich)
74/75 (1.BL) F95 - VfL 0:1 (Balte)
75/76 (Pokal) F95 - VfL 4:4 n.V. (Köper(2), Kaczor, Gerland)
75/76 (1.BL) F95 - VfL 3:1 (Miß)
76/77 (1.BL) F95 - VfL 1:0 (-)
77/78 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Holz)
78/79 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Abel)
79/80 (1.BL) F95 - VfL 1:4 (Knüwe, Abel, Blau, Gerland)
80/81 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Abel)
81/82 (1.BL) F95 - VfL 2:1 (Abel)
82/83 (1.BL) F95 - VfL 2:0 (-)
83/84 (1.BL) F95 - VfL 1:1 (Schreier)
84/85 (1.BL) F95 - VfL 0:2 (Kuntz, Schulz)
85/86 (Pokal) F95 - VfL 1:1 n.V. (Benatelli)
85/86 (1.BL) F95 - VfL 2:1 (Kuntz)
86/87 (1.BL) F95 - VfL 0:4 (Woelk, Wegmann, Benatelli, Schulz)
89/90 (1.BL) F95 - VfL 2:2 (Leifeld(2))
90/91 (1.BL) F95 - VfL 3:4 (Rzehaczek, Nehl, Helmig, Heinemann)
91/92 (1.BL) F95 - VfL 3:0 (-)
96/97 (1.BL) F95 - VfL 2:2 (Közle(2))
04/05 (Pokal) F95 - VfL 1:3 (Madsen(2), Lokvenc)
10/11 (2.BL) F95 - VfL 0:1 (Chong Tese)
11/12 (2.BL) F95 - VfL 2:0 (-)
13/14 (2.BL) F95 - VfL 1:0 (-)
14/15 (2.BL) F95 - VfL 2:2 (Sestak(2))
15/16 (2.BL) F95 - VfL 1:3 (Terodde, Eisfeld, Haberer)
16/17 (2.BL) F95 - VfL 3:0 (-)
17/18 (2.BL) F95 - VfL 1:2 (Eisfeld, Kruse)
20/21 (2.BL) F95 - VfL 0:3 (Zoller, Holtmann, Novothny)
23/24 (BL-RG) F95 - VfL 0:3 n.V. 5:6 n.E. (Hofmann(2), Stöger)

32 Spiele - 10 - 11 - 11 - 46:51 Tore