Deutschland - Schweiz
(0:1) 1:1
Spielort: Waldstadion, Frankfurt
am Main
Zuschauer:
46.685 (ausverkauft)
GER:
Neuer
- Kimmich, Rüdiger, Tah (61. Schlotterbeck),
Mittelstädt (61. Raum) - Andrich (65. Beier),
Kroos -
Musiala (76. Füllkrug), Gündogan, Wirtz (76.
Sané) -
Havertz
SUI:
Sommer
- Schär, Akanji, Rodriguez - Widmer, Freuler, Xhaka, Aebischer
-
Rieder (65. Vargas), Ndoye (65. Amdouni) - Embolo (65. Duah)
Tore:
0:1 Ndoye (28., Rechtsschuss, Vorarbeit Freuler),
1:1 Füllkrug (90.+2, Kopfball, Vorarbeit Raum).
Schiedsrichter:
Daniele Orsato
(Italien)
Europameisterschaft
2024 "zu Hause" in Deutschland. Da war mein großes Ziel
natürlich, mindestens bei einem Spiel dabei zu sein. 1974 bei
der Heim-WM in Deutschland war ich noch nicht geboren, bei der ersten
Heim-EM 1988 war ich noch zu jung und auch bei der zweiten Heim-WM 2006
hatte ich kein einziges Spiel live im Stadion gesehen. Wie schon 2006
war ich zunächst auch dieses Mal bei der Ticket-Lotterie vor
dem Turnier leer ausgegangen. Aber 2024 sollte sich der Traum
für mich endlich erfüllen, mal bei einem Heim-Turnier
hautnah dabei zu sein. Denn schon im vergangenen Dezember, also ca. ein
halbes Jahr vorher, konnte ich über den
Fanclub Nationalmannschaft ein Ticket
für ein Vorrundenspiel des DFB-Teams in Frankfurt ergattern.
Von den drei Vorrundenspielen des deutschen Teams war auch genau dieses
Match gegen die Schweiz mein Ziel, weil der Spielort Frankfurt aus
Richtung Ruhrgebiet so nah liegt, dass man daraus relativ locker einen
Tagesausflug machen kann und nicht die EM-Mondpreise der
örtlichen Hotels bezahlen musste.
Als Nächstes stand dann natürlich die Frage der An-
und Abreise in die hessische Metropole auf dem Zettel. Zwar konnte man
für dieses Turnier als Inhaber einer Eintrittskarte
Bahntickets für 29 Euro für Fahrten zum Spielort und
wieder nach Hause buchen, aber bei einem Anstoß um 21 Uhr gab
es nach dem Spiel nur noch zwei
Rückreisemöglichkeiten, und irgendwie traute ich in
diesen Tagen der Deutschen Bahn nicht, bei den ganzen
Horrorgeschichten, die man in letzter Zeit über Reisen mit der
Deutschen Bahn gelesen hatte. Und natürlich spielten auch
eigene schlechte Erfahrungen mit der DB dabei eine Rolle, dass ich mich
schließlich entschied, doch mit dem Auto nach Mainhattan zu
fahren. An diesem sehr sommerlichen Sonntag, bei Temperaturen um die
25°C, startete ich dann auch recht früh von Bochum
aus, und erreichte schon gegen Mittag die hessische Bankenmetropole.
Ich stellte den Pkw erst einmal in der Innenstadt ab, weil ich vorab
noch etwas EM-Atmosphäre schnuppern wollte. So
verbrachte ich noch einige Stunden zwischen Römer und
Fanmeile, die schön direkt am Mainufer errichtet worden war,
und beobachtete das muntere Treiben. Fußballfans aus ganz
Europa und der ganzen Welt feierten friedlich gemeinsam. Man sah viele
englische und schottische Fans, aber neben den Anhängern des
DFB-Teams waren natürlich die Schweizer Fußballfans, die die Cafés und Restaurant
bevölkerten und lautstark ihre "Schwyzer Nati" besangen, am meisten vertreten.
Etwa vier Stunden vor Anpfiff machte ich mich dann in Richtung Stadion
auf. In Stadionnähe hatte ich einen Parkplatz reserviert.
Für die knapp 6 km von der Stadt zum Stadion brauchte ich im
allgemeinen Verkehrschaos mit vollen Straßen und tausenden
Fußballfans auf dem Weg zum Stadion / zur Fanmeile allerdings
dann rund 1,5 Stunden. Ich fragte mich, ob es nicht besser gewesen
wäre, das Auto in der Innenstadt einfach stehen zu lassen und
mit der Bahn zum Stadion zu fahren. Hinterher wurde ich aber eines
Besseren belehrt, denn der Bahnhof Stadion war nach Spielende wegen
eines Brandes lange Zeit gesperrt, so dass ich nach dem Spiel nicht so
schnell weggekommen wäre. Wenn ich komplett mit der Bahn
angereist wäre, hätte ich wahrscheinlich sogar
kompletten Schiffbruch erlitten, denn ich wäre dann bis in die
Morgenstunden am Frankfurter Hauptbahnhof gestrandet. Also im Prinzip
alles richtig gemacht. Nachdem ich das Auto also auf der "Isenburger
Schneise" geparkt hatte, ging ich auch direkt zu Fuß zum
Stadion. Dort klappte alles perfekt, mit der App und dem Ticket.
Insgesamt fand ich die Organisation, auch durch die vielen freiwilligen
Helfer, absolut top. Weder beim Einlass noch bei Essen und Trinken
musste ich lange anstehen.
Das Spiel dürften ja die meisten gesehen haben. Obwohl das
deutsche Team größtenteils besser und zeitweise
relativ dominant war, gingen die Schweizer nach etwa einer halben
Stunde Spielzeit durch einen perfekten Spielzug durch Ndoye in
Führung, und hätten das Spiel beinahe gewonnen. Trotz
großer Überlegenheit wirkte das deutsche Team vor
dem gegnerischen Tor einfach ideenlos, gegen sehr tief stehende
Schweizer, die nur noch die knappe Führung verteidigten.
Schließlich glich eingewechselte Füllkrug in der
zweiten Minute der Nachspielzeit per Kopf doch noch aus, und sicherte
so dem DFB-Team so doch noch den Gruppensieg.
Stimmungsmäßig war ich schnell beruhigt, als ich
sah, dass das Irokesen-/Hawaiiketten/"Pyrotechnik ist doch kein
Verbrechen"-Volk aus Mönchengladbach an diesem Tag nicht im
Stadion war, sondern eher ein relativ normales Fußballpublikum. Die
Stimmung im deutschen Block war deshalb auch einigermaßen ok,
während die Schweizer Anhänger für ein
Länderspiel total überzeugen konnten, bei fast
hundertprozentiger Mitmachquote und teilweise dann enormer Lautstärke.









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