Deutschland - Griechenland
(0:1) 2:1
Spielort: Borussia-Park,
Mönchengladbach
Zuschauer:
45.488 (ausverkauft)
GER:
Neuer
- Kimmich (68. Henrichs), Rüdiger (68. Schlotterbeck), Tah,
Mittelstädt (46. Raum) - Andrich (69. Füllkrug),
Kroos -
Musiala, Gündogan (68. Groß), Wirtz (46.
Sané) -
Havertz
GRE:
Vlachodimos (78. Athanasiadis)
- Giannoulis, Hatzidiakos, Mavropanos, Rota - Siopis - Mantalos (78.
Kourbelis), Bakasetas (68. Bouchalakis) - Tzolis, Masouras (68.
Douvikas) - Ioannidis (10. Pavlidis)
Tore:
0:1 Masouras (34., Rechtsschuss, Vorarbeit Tzolis),
1:1 Havertz (56., Linksschuss, Vorarbeit Sané),
2:1 Groß (89., Rechtsschuss).
Schiedsrichter:
José Luis Munuera Montero
(Spanien)
An diesem Freitagabend
stand für die DFB-Elf das letzte Testspiel vor der
Heim-Europameisterschaft 2024 auf dem Programm. Schon lange vorher
hatte ich mich entschieden, diesem Kick beizuwohnen. Weil ich immer
noch Mitglied im Fanclub Nationalmannschaft war, konnte ich mir ein
Ticket der günstigsten Preiskategorie sichern, das
für mich im gerade noch akzeptablen Bereich für so
ein eigentlich komplett unwichtiges Spiel schien. Außerdem
gab es in diesen Tagen ja kaum Fußball, so dass mir etwas
fußballerische Unterhaltung an diesem sehr sommerlichen
Freitagabend Anfang Juni ganz ok erschien.
Auf dem Hinweg zum Stadion bereute ich meine Entscheidung allerdings
schon wieder, beim Anblick der ganzen schwarz-rot-goldenen Irokesen und
Hawaiiketten, und vor allem der zahlreichen
"Check-24-Deutschland-Trikots". An der vielen Werbung für die
kostenlosen Trikots kam man als Fernsehzuschauer ja kaum vorbei, aber
ich hatte mich dann auch immer wieder gefragt: "Wer macht denn so was?
Wer läuft denn freiwillig als Litfasssäule
für ein Unternehmen herum?". Die Antwort ist: Man
muss nur zu einem Länderspiel der deutschen
Nationalmannschaft gehen. Dann sieht man, wie diese Kreaturen aussehen.
Irgendwie hatte ich ganz vergessen, wieviel Fremdschämen bei einem
Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft angesagt ist. Dazu
passend war es dann auch, dass der lauteste und am
häufigsten angestimmte Gesang an diesem Abend "Pyrotechnik ist
doch kein Verbrechen" war. Inhaltlich war das ja gar nicht schlimm,
aber es ging ja dabei überhaupt nicht um Inhalte, sondern um
den neuesten Ballermann-Hit vom Balkonultra und Ikke Hüftgold.
Im Gegenteil, gehören wahrscheinlich viele von denen, die
dieses Lied anstimmen, in der Bundesliga eher wieder zu denen, die bei
einer Pyroshow ein lautes Pfeifkonzert veranstalten und "Ultras raus"
rufen.
Sportlich gibt es natürlich nicht viel zu diesem Spiel zu
schreiben. Es war also das letzte Testspiel vor der EM und
dementsprechend wurde auf deutscher Seite noch einmal viel getestet.
Die heutigen Gegner, die Griechen, konnten es dagegen eher entspannt
angehen, denn man konnte sich leider nicht für die EURO 2024
qualifizieren. In ihrer Quali-Gruppe waren die Griechen Dritter hinter
Frankreich und den Niederlanden geworden und scheiterten dann in den
PlayOffs nur denkbar knapp, erst im Elfmeterschießen, gegen
Georgien. Ein paar Hundert griechische Fans waren auch dabei, die wenig
überraschend mehr Stimmung machten als die Heimfans, die
außer ihrem Ballermann-Hit nicht viel zu bieten hatten. Die
Gäste präsentierten einige bekannte Gesichter aus der
Bundesliga. Besonders an Christos Tzolis hatte ich noch gute
Erinnerungen, hatte er doch gerade mit Fortuna Düsseldorf die
Relegation gegen einen Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet verloren.
Die Entspanntheit und die Tatsache, dass es für die
griechischen Spieler um garnichts mehr ging, sorgte dafür,
dass sie total locker aufspielten und die Gastgeber immer wieder vor
große Probleme stellten. Am auffälligsten bei den
Gästen war Außenstürmer Masouras, den der
VfL Bochum bereits im vergangenen Winter verpflichten wollte und der in
diesem Sommer ablösefrei zu haben war. Er sorgte auch
für die verdiente Führung der Gäste, durch
einen Abstauber-Treffer, nachdem Neuer wie die berühmte
Bahnschranke zu Boden gefallen war und den Ball in die Mitte abprallen
ließ. Mit zunehmender Spieldauer kamen die Gastgeber aber
immer besser ins Spiel. Kurz nach der Pause gelang Havertz dann der
mittlerweile hochverdiente Ausgleich und der eingewechselte Pascal
Groß sorgte mit seinem sehenswerten Tor in der 89. Minute
doch noch für den standesgemäßen Sieg der
DFB-Elf.




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