Viborg
FF - Lyngby BK (1:2) 2:2
Spielort: Viborg Energi Arena, Viborg
Zuschauer:
4.485
VFF:
Lund -
Anyembe, Bürgy, Bonde - Bundgaard, Westergaard,
Grønning,
Gaaei - Said, Renato (73. Jatta) - Ementa (82. Søndergaard)
LBK:
Kikkenborg -
Gregor, Bjelland (67. Jensen), Hey - Finnsson, Rømer (61.
Winther), Magnússon, Chukwuani (88. Anon), Kumado (61.
Storm) -
Gytkjær (88. Bizoza), Finnbogason
Tore:
0:1 Finnbogason (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Gytkjær),
0:2 Gregor (25., Rechtsschuss, Vorarbeit Finnbogason),
1:2 Bundgaard (41., Linksschuss, Vorarbeit Ementa),
2:2 Said (76., Distanzschuss)
Schiedsrichter:
Lasse Graagaard
Sehr spontan ging es an
diesem Wochenende endlich mal wieder nach Dänemark. Schon
öfters mal hatte ich den frühen Saisonstart in
unserem nördlichen Nachbarland genutzt, um vor dem
Bundesligastart die Sehnsucht nach Pflichtspielen zu stillen, nach
zweimonatiger Pause und schier endlosen Qualen mit extrem langweiligen
Testspielen nach dem jeweiligen Saisonende. Mit Erschrecken hatte ich
allerdings festgestellt, dass ich bereits im Jahr 2015 zum letzten Mal
eine solche Tour gemacht hatte, und mein allerletzter
Fußballbesuch in Dänemark auch schon wieder
fünf Jahre her war. Also musste es in dieser Woche mal wieder
in den Norden gehen. Schnell war das Duell Vejle BK gegen den FC
København als das interessanteste Spiel der ersten Spieltage
der dänischen Superliga auserkoren, und da passte dieses
Freitagabendspiel in Viborg perfekt dazu, weil mir auch dieser
Ground noch fehlte.
Am Donnerstagnachmittag, direkt nach Feierabend, startete diese kleine
Tour für mich. Direkt nach Dienstschluss saß ich
auch schon im Pkw, auf der Autobahn Richtung Norden. Ohne Staus oder
andere Hindernisse ereichte ich nach fünfstündiger
ereignisloser Fahrt ca. um 21:30 Uhr Handewitt direkt an der A7, wo ich
im
Ibis Budget auf dem aus dem TV bekannten Autohof am Scandinavian Park
nächtigte. Gut ausgeschlafen ging es schließlich am
Samstagvormittag
weiter. Etwa zwei Stunden später schon hatte ich Viborg, das
Ziel des Tages, erreicht. Etwas nervend war nur das letzte
Stück der Strecke, die ca. 80 km Landstraße
von Vejle aus, die sich wie ein gaaanz langes Kaugummi zogen. Die immer
gleich
aussehende, langweilige Landschaft wirkte extrem
einschläfernd. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich
mich mal so über einen Kreisverkehr oder eine Ampel gefreut
habe, damit es wenigstens mal etwas Abwechselung gab und ich so dem
drohenden Sekundenschlaf entgegenwirken konnte.
Eigentlich viel zu früh erreichte ich mein Hotel in Viborg
für diese Nacht, das direkt gegenüber vom Stadion
lag. Erfreulicherweise konnte ich aber direkt nach der Ankunft schon im
Hotel einchecken, mein Zimmer beziehen und mein Auto auf einem der
zahlreich vorhandenen kostenfreien Parkplätze auf dem
Hinterhof abstellen. Ein Highlight ist definitiv die schöne
Dachterasse
des Hotels, von der man einen perfekten Blick auf das Stadion hat. Zu
Fuß lief ich erst einmal in ca. 10 Minuten in die Innenstadt,
und
schaute mir diese ein bisschen an, und aß bei der
großen dänischen
Burgerkette zu Mittag. Die Gemeinde Viborg hat fast 100.000 Einwohner
und ist damit eine der größten Städte in
Midtjylland, aber in Sachen Sightseeing hat man wirklich nicht viel zu
bieten. Die größte Sehenswürdigkeit ist
sicherlich der durchaus ansehnliche Dom zu Viborg, der allerdings zu
dieser Zeit
renoviert wurde. Die Fußgängerzone Viborgs ist
wirklich typisch dänisch und war schön sommerlich
dekoriert. Nett ist definitiv auch die Umgebung an den beiden Seen, die
beide
mitten in der Stadt liegen.
Sportlich hat Viborg aber einiges zu bieten. Die Handballerinnen von
"Viborg Håndbold Klub" gehören zu den besten des
Landes und
konnten schon dreimal die Handball-Champions-League der Frauen
gewinnen. Die
Fußballer-Herren der "Viborgs Fodsports Forening" (zu
deutsch: Viborgs
Fußsports-Vereinigung) galten lange als Fahrstuhlklub, der
immer
zwischen erster und zweiter Liga hin- und herpendelte. Die gerade
abgelaufene Saison 22/23 war aber definitiv eine der besten in der
Vereinsgeschichte. Man hatte sich nicht nur für die
Meisterrunde
qualifiziert, sondern war auch noch lange im Meisterschaftsrennen ganz
vorne dabei. Am Ende sprang ein guter vierter Platz heraus, was die
beste Platzierung des Klubs in der Superliga bedeutete (wie schon in
den Jahren 1999/2000 und 2005/2006).
Die Erwartungen in Viborg sind also gestiegen. Beim ersten Heimspiel
der neuen Saison 23/24 waren immerhin etwas mehr als die
Hälfte
der Plätze besetzt. Die Stimmung war allerdings eher mau. Auf
dem
Stammplatz der aktiven Fanszene der Gastgeber hinter dem Tor hingen nur
die Fahnen. Warum auch immer waren sie auf die Gegentribüne,
auf
der ich auch saß, umgezogen und supporteten von dort
gelegentlich. Ob es eine Art Boykott war, oder die Stimmung einfach
normal schlecht wie immer war, konnte ich leider nicht herausfinden.
Leider hatte ich ja keinen guten Blick auf sie, aber ich hatte
irgendwie das Gefühl, auch nicht viel verpasst zu haben. In
der
ersten Halbzeit war ich auch mehr damit beschäftigt,
überhaupt etwas vom Spiel sehen zu können,
denn ich
schaute genau gegen die stark blendende Sonne und meine Sonnenbrille
lag passenderweise
noch im Auto. Erwartungsgemäß hatten die
Gästefans aus
dem nördlich von Kopenhagen gelegenen Lyngby auch nicht
wirklich
viel zu bieten.
Sportlich war es dagegen ein sehr kurzweiliges Spiel mit vielen
Höhepunkten. Man sah deutlich, dass die Gastgeber das
technisch
klar bessere Team waren. Trotzdem lagen die Gäste nach einem
Doppelschlag in der 24. und 25. Minute plötzlich mit 2:0
vorne.
Der ehemalige Bundesliga-Profi Alfred Finnbogason wurde schön
freigespielt und überwand den Torwart der Gastgeber mit einem
sehenswerten Heber zum 0:1. Nur 30 Sekunden später legte er
den
Ball nach einer schönen Kombination mustergültig
für
Gregor zum 0:2 auf. Fortan zogen sich die Gäste komplett
zurück und versuchten nur noch, den Vorsprung über
die Zeit
zu bringen. Die Gastgeber waren zwar bemüht, aber viel
Kreatives
fiel ihnen nicht ein. Da brauchte es schon eine schöne
Einzelleistung von Stürmer Ementa kurz vor der Pause, um durch
Bundgaard zum Anschlusstor zu kommen. In der zweiten Halbzeit war es
dann ein Spiel auf ein Tor. Aber wieder brauchte es eine
Einzelleistung,
um zum Erfolg zu kommen. In der 76. Minute war es Publikumsliebling
Ibrahim Said vergönnt, das hochverdiente Ausgleichstor
für
Viborg zu erzielen. Dem mit Abstand beste Mann auf dem Platz gelang ein
absolut sehenswertes Traumtor. Per Volleyabnahme schweißte er
den
Ball aus über 20 Metern unhaltbar oben rechts in den Winkel.










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