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  Viborg FF
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         Lyngby BK         
 
Viborg FF Offiziell
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Lyngby BK Offiziell
1. Liga Dänemark 2023/2024 - Freitag, 28. Juli 2023, 19:00 Uhr
Viborg FF - Lyngby BK (1:2) 2:2

Spielort: Viborg Energi Arena
, Viborg
Zuschauer: 4.485
VFF: Lund - Anyembe, Bürgy, Bonde - Bundgaard, Westergaard, Grønning, Gaaei - Said, Renato (73. Jatta) - Ementa (82. Søndergaard)
LBK: Kikkenborg - Gregor, Bjelland (67. Jensen), Hey - Finnsson, Rømer (61. Winther), Magnússon, Chukwuani (88. Anon), Kumado (61. Storm) - Gytkjær (88. Bizoza), Finnbogason
Tore:
0:1 Finnbogason (24., Rechtsschuss, Vorarbeit 
Gytkjær),
0:2 Gregor (25., Rechtsschuss, Vorarbeit Finnbogason),
1:2 Bundgaard (41., Linksschuss, Vorarbeit Ementa),
2:2 Said (76., Distanzschuss)
Schiedsrichter: Lasse Graagaard

Sehr spontan ging es an diesem Wochenende endlich mal wieder nach Dänemark. Schon öfters mal hatte ich den frühen Saisonstart in unserem nördlichen Nachbarland genutzt, um vor dem Bundesligastart die Sehnsucht nach Pflichtspielen zu stillen, nach zweimonatiger Pause und schier endlosen Qualen mit extrem langweiligen Testspielen nach dem jeweiligen Saisonende. Mit Erschrecken hatte ich allerdings festgestellt, dass ich bereits im Jahr 2015 zum letzten Mal eine solche Tour gemacht hatte, und mein allerletzter Fußballbesuch in Dänemark auch schon wieder fünf Jahre her war. Also musste es in dieser Woche mal wieder in den Norden gehen. Schnell war das Duell Vejle BK gegen den FC København als das interessanteste Spiel der ersten Spieltage der dänischen Superliga auserkoren, und da passte dieses Freitagabendspiel in Viborg perfekt dazu, weil mir auch dieser Ground noch fehlte.

Am Donnerstagnachmittag, direkt nach Feierabend, startete diese kleine Tour für mich. Direkt nach Dienstschluss saß ich auch schon im Pkw, auf der Autobahn Richtung Norden. Ohne Staus oder andere Hindernisse ereichte ich nach fünfstündiger ereignisloser Fahrt ca. um 21:30 Uhr Handewitt direkt an der A7, wo ich im Ibis Budget auf dem aus dem TV bekannten Autohof am Scandinavian Park nächtigte. Gut ausgeschlafen ging es schließlich am Samstagvormittag weiter. Etwa zwei Stunden später schon hatte ich Viborg, das Ziel des Tages, erreicht. Etwas nervend war nur das letzte Stück der Strecke, die ca. 80 km Landstraße von Vejle aus, die sich wie ein gaaanz langes Kaugummi zogen. Die immer gleich aussehende, langweilige Landschaft wirkte extrem einschläfernd. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich mal so über einen Kreisverkehr oder eine Ampel gefreut habe, damit es wenigstens mal etwas Abwechselung gab und ich so dem drohenden Sekundenschlaf entgegenwirken konnte.

Eigentlich viel zu früh erreichte ich mein Hotel in Viborg für diese Nacht, das direkt gegenüber vom Stadion lag. Erfreulicherweise konnte ich aber direkt nach der Ankunft schon im Hotel einchecken, mein Zimmer beziehen und mein Auto auf einem der zahlreich vorhandenen kostenfreien Parkplätze auf dem Hinterhof abstellen. Ein Highlight ist definitiv die schöne Dachterasse des Hotels, von der man einen perfekten Blick auf das Stadion hat. Zu Fuß lief ich erst einmal in ca. 10 Minuten in die Innenstadt, und schaute mir diese ein bisschen an, und aß bei der großen dänischen Burgerkette zu Mittag. Die Gemeinde Viborg hat fast 100.000 Einwohner und ist damit eine der größten Städte in Midtjylland, aber in Sachen Sightseeing hat man wirklich nicht viel zu bieten. Die größte Sehenswürdigkeit ist sicherlich der durchaus ansehnliche Dom zu Viborg, der allerdings zu dieser Zeit renoviert wurde. Die Fußgängerzone Viborgs ist wirklich typisch dänisch und war schön sommerlich dekoriert. Nett ist definitiv auch die Umgebung an den beiden Seen, die beide mitten in der Stadt liegen.

Sportlich hat Viborg aber einiges zu bieten. Die Handballerinnen von "Viborg Håndbold Klub" gehören zu den besten des Landes und konnten schon dreimal die Handball-Champions-League der Frauen gewinnen. Die Fußballer-Herren der "Viborgs Fodsports Forening" (zu deutsch: Viborgs Fußsports-Vereinigung) galten lange als Fahrstuhlklub, der immer zwischen erster und zweiter Liga hin- und herpendelte. Die gerade abgelaufene Saison 22/23 war aber definitiv eine der besten in der Vereinsgeschichte. Man hatte sich nicht nur für die Meisterrunde qualifiziert, sondern war auch noch lange im Meisterschaftsrennen ganz vorne dabei. Am Ende sprang ein guter vierter Platz heraus, was die beste Platzierung des Klubs in der Superliga bedeutete (wie schon in den Jahren 1999/2000 und 2005/2006).

Die Erwartungen in Viborg sind also gestiegen. Beim ersten Heimspiel der neuen Saison 23/24 waren immerhin etwas mehr als die Hälfte der Plätze besetzt. Die Stimmung war allerdings eher mau. Auf dem Stammplatz der aktiven Fanszene der Gastgeber hinter dem Tor hingen nur die Fahnen. Warum auch immer waren sie auf die Gegentribüne, auf der ich auch saß, umgezogen und supporteten von dort gelegentlich. Ob es eine Art Boykott war, oder die Stimmung einfach normal schlecht wie immer war, konnte ich leider nicht herausfinden. Leider hatte ich ja keinen guten Blick auf sie, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, auch nicht viel verpasst zu haben. In der ersten Halbzeit war ich auch mehr damit beschäftigt, überhaupt etwas vom Spiel sehen zu können, denn ich schaute genau gegen die stark blendende Sonne und meine Sonnenbrille lag passenderweise noch im Auto. Erwartungsgemäß hatten die Gästefans aus dem nördlich von Kopenhagen gelegenen Lyngby auch nicht wirklich viel zu bieten.

Sportlich war es dagegen ein sehr kurzweiliges Spiel mit vielen Höhepunkten. Man sah deutlich, dass die Gastgeber das technisch klar bessere Team waren. Trotzdem lagen die Gäste nach einem Doppelschlag in der 24. und 25. Minute plötzlich mit 2:0 vorne. Der ehemalige Bundesliga-Profi Alfred Finnbogason wurde schön freigespielt und überwand den Torwart der Gastgeber mit einem sehenswerten Heber zum 0:1. Nur 30 Sekunden später legte er den Ball nach einer schönen Kombination mustergültig für Gregor zum 0:2 auf. Fortan zogen sich die Gäste komplett zurück und versuchten nur noch, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Die Gastgeber waren zwar bemüht, aber viel Kreatives fiel ihnen nicht ein. Da brauchte es schon eine schöne Einzelleistung von Stürmer Ementa kurz vor der Pause, um durch Bundgaard zum Anschlusstor zu kommen. In der zweiten Halbzeit war es dann ein Spiel auf ein Tor. Aber wieder brauchte es eine Einzelleistung, um zum Erfolg zu kommen. In der 76. Minute war es Publikumsliebling Ibrahim Said vergönnt, das hochverdiente Ausgleichstor für Viborg zu erzielen. Dem mit Abstand beste Mann auf dem Platz gelang ein absolut sehenswertes Traumtor. Per Volleyabnahme schweißte er den Ball aus über 20 Metern unhaltbar oben rechts in den Winkel.