Spanien
U21
- Rumänien U21
(0:1) 2:1
Spielort: Stadion Tehelne Pole,
Bratislava
Zuschauer:
10.023
ESP:
Iturbe
- Pubill (46. Moro), Tarrega, Mosquera, Bueno - Javi Guerra, Turrientes
(65. Rodriguez) - Juanlu, Pablo Torre (46. Fernandez), Lopez (65.
Jauregizar) - Joseph (74. Moleiro)
ROM:
Sava
- Borza, Akdag (76. Ignat), Ilie, Strata - Grameni, Vulturar (66.
Corbu), Perianu - Popescu (69. Stoica), Munteanu (77. Blanuta), Ilie
Tore:
0:1 Munteanu (4., Rechtsschuss, Vorarbeit Borza),
1:1 Jauregizar (85., Rechtsschuss, Vorarbeit Mosquera),
2:1 Fernandez (88., Vorarbeit Moro).
Schiedsrichter:
Sander van der Eijk (Niederlande)
Rote Karte:
Blanuta (84., Rumänien)
Bes.
Vorkommnisse: Joseph (Spanien) schießt
Foulelfmeter neben das Tor (26.)
An diesem Wochenende
sollte für mich endlich mal wieder ein neuer
Länderpunkt fallen. Der erste seit dem Sommer 2018, als ich
den FC Vaduz in Liechtenstein besucht hatte. Am frühen
Freitagmorgen dieses Wochenendes startete für mich die Reise
Richtung Südosten. Wie oft hatte ich auf irgendwelchen
Teilstrecken im ICE nach oder von Wien gesessen und immer wieder
gedacht. "Irgendann fahre ich mit diesem Zug mal bis Wien
durch"? Und an diesem Tag sollte es endlich so weit sein. Um kurz vor
Neun am Morgen startete der ICE vom Bochumer Hauptbahnhof und brachte
mich direkt bis in die österreichische Hauptstadt,
eigentlich in etwa neun Stunden. Aber durch viele
während der Fahrt aufgebaute Verspätungen waren es am
Ende fast zehn Stunden, die ich im Zug saß, bis ich endlich
gegen Abend den Wiener Hauptbahnhof erreichte. Dort hatte ich ein Hotel
direkt in Fußweite für zwei Nächte gebucht,
und der erste Weg ging natürlich auch dorthin, um einzuchecken und
den Rucksack loszuwerden. Als nächstes hatte ich erst einmal Hunger nach der langen Fahrt und fand am
Hauptbahnhof die österreichische Burgerkette, Wienerwald, die
mich direkt in meine Kindheit zurückversetzte. In den
Familienurlauben in den 1980er- und 1990er-Jahren auf Sylt oder in
Oberstdorf war ich teilweise - zumindest gefühlt - fast täglich beim Wienerwald, um
spätabends
noch einen Chickenburger und/oder Pommes zu essen. Leider gibt es diese
Kette nach mehreren Insolvenzen in Deutschland so gut wie gar nicht
mehr, aber so konnte ich noch ein bisschen in der Vergangenheit
schwelgen. Anschließend fuhr ich noch mit der U-Bahn drei
Stationen bis zum "Stephansplatz", um mir die Wiener Innenstadt an diesem herrlichen Sommerabend noch
ein bisschen anzuschauen. Schon zweimal war ich dort, und so gab es
für mich dort nicht viel neues zu sehen. Aber Wien ist immer
eine Reise wert, mit den vielen Sehenswürdigkeiten, die alle
innerhalb von ein paar Minuten vom Stephansdom aus zu Fuß
erreichbar sind.
Am Samstagmorgen ging es nach dem Frühstück in
fünf Minuten zu Fuß zum internationalen Busbahnhof
von Wien, direkt neben dem Hauptbahnhof gelegen. Denn das wichtigste
Ziel dieser kleinen Reise war ja Bratislava, die slowakische
Hauptstadt, wo in diesem Monat die U21-EM im Fußball
stattfand. Die Slowakei hatte
ich schon 2009 besucht. Fast eine Woche lang war ich damals, in Vor-Smartphone-Zeiten, in
Košice, in der Ost-Slowakei, aber hatte es berufsbedingt
leider nicht zu einem Fußballspiel geschafft. Aber dieses Mal
sollte es endlich so weit sein. Bereits Ende 2024 hatte ich mir ein
Ticket für ein Vorrundenspiel in Bratislava gesichert.
Ursprünglich hatte ich einen Besuch beim deutschen U21-Team
gegen Tschechien in Dunajska Streda an diesem Sonntag geplant. Leider
waren für dieses Spiel damals aber schon alle Tickets vergriffen,
und deshalb kaufte ich mir erst einmal ein Ticket für das
Spiel in Bratislava am Tag davor. Als ich dann die unschlagbar
günstigen Bahntickets der Deutschen Bahn fand, musste ich mich
entscheiden, und entschied mich spontan dafür, mir nur dieses
eine Spiel anzuschauen. Für weniger als 15 Euro buchte ich
dazu auch noch die Fahrt mit dem Flixbus von Wien nach Bratislava und
zurück. Von der österreichischen und die slowakische
Hauptstadt sind es nur etwa 60 km, und so war ich schon gegen 11 Uhr in
Bratislava am internationalen Busbahnhof.
Über dem Busbahnhof befindet sich dort eine große,
hypermoderne Shopping-Mall, und so war die erste Herausforderung, den
Ausgang in dem großen Gebäude mit vielen
Geschäften über mehrere Etagen zu finden. Das gelang
aber, nach einiger Sucherei, und als erstes kaufte ich mir ein
24-Stunden-Ticket für den Nahverkehr für 5 Euro und
fuhr mit dem Bus drei Stationen bis zur Most SNP, zur "Brücke des
Slowakischen Nationalaufstandes", von wo aus man direkt in der Altstadt
ist. Einige Stunden verbrachte ich in Bratislava in der Altstadt und in
der Innenstadt und die Stadt konnte mich total begeistern, bei
zugegebenermaßen aber auch traumhaftem Sommerwetter mit Sonnenschein, blauem Himmel und
über 30°C. Bratislava gehört ganz sicher zu
den schönsten Städten, die ich je gesehen habe.
Natürlich ging ich auch nach oben, zur Bratislavaer Burg, die
hoch über der Stadt thront und von der man einen fantastischen
Blick über die Stadt und auf die Donau hat. Auch ein langer
Spaziergang am Donau-Ufer durfte natürlich nicht fehlen. Dort
standen auch einige der großen Fähren, mit denen man
auf der Donau schippern kann, und die jedes Mal viele Tagestouristen in
die Stadt bringen. In ca. 15 bis 20 Jahren bin ich dann wohl auch in
dem richtigen Alter, so eine Kreuzfahrt mitmachen zu können,
ohne den Altersdurchschnitt massiv zu senken. Mittlerweile hatte sich
die Altstadt auch mit vielen rumänischen Fußballfans
gefüllt, die die vielen Cafés und Restaurant
bevölkerten.
Schließlich fuhr ich dann irgendwann wieder von der Most SNP,
dieses Mal aber mit der Straßenbahn, zum "Stadion Tehelne
Pole", dem wichtigsten Ort des Tages. Das Stadion hatte 2019 das alte
Stadion mit dem gleichen Namen ersetzt und ist seitdem die neue Heimat
von Rekordmeister Slovan Bratislava und der slowakischen
Nationalmannschaft. Natürlich hätte ich mir
für den Länderpunkt Slowakei auch gerne eine alte
Ost-Schüssel wie das "Stadion Pasienky" mit den
charakteristischen Flutlichtmasten angeschaut, aber das neue
Nationalstadion ist für einen Neubau echt schick geworden und
konnte mir durchaus gefallen. Weil noch viel Zeit bis zum Anpfiff
ließ mich noch ein bisschen auf dem Vorplatz nieder und
genoss die Atmosphäre. Die zahlreichen rumänischen
Fans sangen sich schon warm und ließen tatsächlich
so etwas wie Fußballstimmung aufkommen. Damit hatte ich
vorher eigentlich gar nicht gerechnet.
An diesem Abend stand also das zweite Vorrundenspiel der Gruppe A
zwischen Rumänien und Spanien auf dem Programm. Wie so oft in
den letzten Jahren bei Spielen im Hochsommer hatte ich mir zielgenau
einen Platz mitten in der
Sonne gesichert. Auf dem Platz fühlten sich die 30°C
wie 45°C an. Weil mir sofort der Schweiß aus
sämtlichen Poren floß, floh ich wieder von meinem
Platz und stellte mich erstmal in den Schatten. Ich hatte gesehen, dass
man sich ohne Kontrolle im kompletten Stadion bewegen konnte. Deswegen
stellte ich mich zum Einlauf der Mannschaften erstmal direkt hinter die
Trainerbänke, um schöne Fotos zu machen, und suchte
mir anschließend einen schönen Platz im Schatten.
Bereits in der vierten Minute ging der Außenseiter aus
Rumänien in Führung, durch ein Traumtor nach einer
Volleyabnahme aus vollem Lauf. Bei dem Tor konnte man auch noch mal
eindrucksvoll die Zuschauerverteilung an diesem Abend sehen. Ca. 80-90%
der etwas mehr als 10.000 Zuschauer hielten den Ost-Europäern die
Daumen.
Es gab sogar eine kleine ultraorientierte Gruppe, die durchgängig
supportete. Eigentlich sah es schon nach einem Überraschungserfolg
für den Außenseiter aus, aber in den letzten
fünf Minuten konnten die Spanier das Spiel tatsächlich
noch komplett drehen. Dabei half den Spaniern auch noch ein eigentlich
völlig unnötiger Platzverweis eines
übermotivierten rumänischen Spielers.
Für mich ging es nach dem Spiel direkt wieder zurück
mit der Straßenbahn zur Altstadt, und von da aus wieder mit
dem Bus zum internationalen Busbahnhof mit dem großen
Shoppingcenter. Dort konnte ich noch etwas essen und trinken,
bevor mich der Flixbus wieder in etwa einer Stunde zurück nach
Österreich brachte. Um kurz vor Zwölf war ich wieder
in meinem Hotelzimmer direkt am Wiener Hauptbahnhof. Am
nächsten Morgen ging es auch wieder zurück nach
Hause. Dieses Mal allerdings nicht mit dem Direktzug, sondern mit einem
Umstieg in Nürnberg. Irgendwie gefiel mir das auch besser.
Nach 4,5 Stunden erreichte ich absolut pünktlich den
Nürnberger Hauptbahnhof. Dort hatte ich 40 Minuten Zeit, und
konnte ganz in Ruhe etwas essen und trinken sowie mir etwas die Beine
vertreten, bevor es in weiteren 4,5 Stunden direkt nach Bochum ging.







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