Deutschland - Dänemark
(0:0) 2:0
Spielort: Westfalenstadion,
Dortmund
Zuschauer:
61.047 (ausverkauft)
GER:
Neuer
- Kimmich, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum (81. Henrichs) -
Andrich (64. Can),
Kroos -
Musiala (81. Wirtz), Gündogan (64. Füllkrug),
Sané (88. Anton) -
Havertz
DAN:
Schmeichel
- Christensen (81. Bruun Larsen), Vestergaard, Andersen -
Mæhle,
Delaney (69. Nørgaard), Højbjerg, Bah (81.
Kristiansen) -
Eriksen, Skov Olsen (69. Povlsen) - Højlund (81. Wind)
Tore:
1:0 Havertz (53., Linksschuss, Handelfmeter),
2:0 Musiala (68., Rechtsschuss, Vorarbeit Schlotterbeck).
Schiedsrichter:
Michael Oliver
(England)
Besondere
Vorkommnisse: In der 35. Minute wurde das Spiel wegen
eines Gewitters für 25 Minuten unterbrochen.
Eigentlich hatte ich
die EM 2024 für mich nach dem Spielbesuch in Frankfurt schon
abgehakt. Das Ziel war es, wenigstens ein Spiel zu besuchen und das
hatte ich ja schon erreicht. Als sich dann im Achtelfinale allerdings
die Paarung Deutschland gegen Dänemark in der Nachbarstadt
Dortmund ergab, und dann noch an einem Samstagabend, verspürte
ich
doch wieder ein großes Interesse, ein weiteres Spiel zu
besuchen. Meine Leidenschaft für den dänischen
Fußball kann ich wohl schlecht verstecken.
Überraschenderweise gab es
ja bei dieser EM für fast alle Spiele kurzfristig noch Tickets
auf
der offiziellen UEFA-Website. Gerne hätte ich auch schon
vorher
noch ein Spiel des dänischen Teams oder auch irgendein anderes
EM-Spiel besucht, aber leider passte das terminlich immer nicht, u.a.,
weil die Dänen immer mitten in der Woche und immer im
Süden
Deutschlands ran mussten. Über den Fanclub Nationalmannschaft
gab
es aber wieder Tickets für dieses deutsche Achtelfinale in
Dortmund. Allerdings lag meine Schmerzgrenze bei den 85 Euro
für Preiskategorie 3, die ich höchstens bezahlen
wollte.
Deshalb schätzte ich die Wahrscheinlichkeit, noch ein Ticket
zu
bekommen, doch als äußerst gering ein. Trotzdem
versuchte
ich es natürlich an diesem Mittwoch vor dem Spiel und hatte am
Ende tatsächlich Glück, denn ich konnte irgendwie ein
Ticket
der Kategorie 3 mit Sichtbehinderung für 65 Euro in den
Warenkorb
bekommen und schließlich auch bezahlen. Vorher musste ich
aber
hart kämpfen und gefühlte tausend Mal irgendwelche
Captchas
auf der UEFA-Website ausfüllen. Das Ergebnis waren in den
folgenden Nächten immer noch schlimme Alpträume von
Fotos von
Brücken, Treppen, Fahrrädern oder Ampeln, die ich
ständig auswählen und anklicken musste.
Am Spieltag selbst ging es für mich dann wieder früh
zum Spielort, zum Bummeln und Shoppen, und um wieder etwas EM-Stimmung
aufzusaugen. Es war tatsächlich noch internationaler als vor
sechs Tagen in Frankfurt. Man sah neben einigen französischen,
belgischen, holländischen auch wieder jede Menge englische und
schottische Fußballfans. Außerdem relativ viele
schweizerische Anhänger, die offenbar in der Fanzone ihr Spiel
am frühen Abend gegen Italien verfolgen wollten. Am meisten
waren aber natürlich Massen deutscher und dänischer
Fans überall in der Stadt zu sehen, die Dortmund in seinen
schönen Stadtfarben rot und weiß erstrahlen
ließen. Wir bekamen einen schönen Sitzplatz in einem
Restaurant direkt am Markt und konnten bei leckerem Essen dem bunten
Treiben entspannt zusehen. Anschließend ging es aber erst mal
zurück nach Bochum.
Etwa vier Stunden vor Anpfiff machte ich mich dann wieder auf den Weg
in die Nachbarstadt nach Dortmund, dieses Mal mit der Bahn. Da ich
keine große Lust mehr auf Laufen hatte, entschied ich mich,
vom
Dortmunder Hauptbahnhof mit der U-Bahn zum Stadion zu fahren. Bei
extrem schwülen 25°C an diesem Tag stellte ich aber
relativ
schnell fest, dass ich schon mal bessere Ideen hatte. Denn die
Dortmunder U-Bahn entpuppte sich an diesem Tag vor allem als kostenlose
Sauna.
Die extreme Schwüle, die proppenvolle Bahn und die Tatsache,
dass
man dort keine Fenster öffnen konnte, sorgten sehr schnell
dafür,
dass der Schweiß aus wirklich allen Poren lief. Noch mehr
Sorgen machte
mir nur, dass die Bahn voll mit dem schon aus Mönchengladbach
bekannten Irokesen-/Hawaiiketten-/"Pyrotechnik ist doch kein
Verbrechen-/Schland-Volk war. Zum Glück stieg das
schwarz-rot-geile Partyvolk mit ihren Vuvuzelas aber eine
Station
vor dem Stadion am Westfalenpark aus, um am dortigen
Rudelgucken teilzunehmen. Mit großer
Bestürzung erfuhr
ich hinterher, dass das Public Viewing während des Spiels
wegen
des Unwetters geräumt werden musste. Das machte mich
natürlich sehr traurig.
Das Spiel selbst war sicherlich nicht eines der besten dieses Turniers,
aber wird sicherlich - eben wegen des Unwetters - eines der Spiele
sein, an die man sich hinterher noch länger erinnert.
Insgesamt 25 Minuten war das Spiel
unterbrochen, weil es zwischenzeitlich ein ordentliches Gewitter
gegeben hatte, mit Starkregen,
Donner, Hagel und zahlreichen Blitzen. Schiedsrichter Michael Oliver
unterbrach das Spiel nach ca. 35 Minuten Spielzeit in der ersten
Halbzeit, als man sich noch fragte, ob das nicht ein bisschen
übertrieben ist. Ein paar Minuten später sah man,
dass diese Entscheidung völlig zu Recht war. Die Wassermassen liefen
anschließend noch minutenlang über die Dächer in den
Innenraum, was ein paar dänische Fans für eine kalte
Dusche nutzten.
Kurz nach der Halbzeit nahm das Spiel plötzlich Fahrt auf, und
zum tragischen Helden des Abends sollte Joachim
Andersen werden. Erst brachte er seine Dänen in der 48. Minute
vermeintlich mit 1:0 in Führung und feierte den
Führungstreffer provozierend direkt vor den deutschen Fans auf
der Südtribüne. Aber Karma schlägt sofort
zurück, und so wurde das Tor wenig später wegen
Abseits vom VAR wieder einkassiert. Das war aber noch nicht alles. Denn
auf der anderen Seite, keine fünf Minuten später,
verursachte er einen Handelfmeter für das DFB-Team. Havertz
verwandelte sicher zum 1:0. Natürlich warfen die
Dänen jetzt alles nach vorne, und das ergab Konterchancen
für die EM-Gastgeber. Eine davon nutzte Musiala in der 68.
Minute zum schon entscheidenden 2:0. Die Stimmmung auf deutscher Seite war
wahrscheinlich die beste seit vielen Jahren bei einem
DFB-Länderspiel. Aber auch die mindestens 6.000
dänischen Fans im Westfalenstadion konnten gut dagegenhalten, denn sie konnten
sich auch noch im hintersten Winkel auf der
Südtribüne, wo ich stand, akustisch gut bemerkbar machen.







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