|
zurück
zur Spieleübersicht |
Kalmar FF
|
|
0
|
:
|
1
|
IF
Brommapojkarna
|
|
:
|
|
1. Liga Schweden
(Allsvenskan) 2024
- Sonntag, 14. Juli 2024, 16:30 Uhr
|
Kalmar
FF - IF Brommapojkarna (0:0) 0:1
Spielort: Guldfågeln Arena, Kalmar
Zuschauer:
5.508
KFF:
Brolin -
Hallberg (81. Jensen), Sætra, Osuji, Motarahebjafarpour (76.
Karlsson) - Magashy (46. Romario), Gojani, Skrabb - Ring (76.
Svensson), Islamovic, Trenskow
BP:
Sidklev -
Christensen, Abrahamsson, Björkander, Jensen - Calisir (56.
Örqvist), Fritzson - Jakobsen (87. Botchway), Odefalk,
Andersson -
Vasic (48. Daleho)
Tore:
0:1 Christensen (73., Vorarbeit Jakobsen)
Schiedsrichter:
Adam Ladebäck
Nach dem
ereignisreichen Samstagsspiel bei
Mjällby AIF fuhr ich erst einmal noch
weitere 20 km Richtung Westen, bis Karlshamn. In Sölvesborg
hatte ich irgendwie keine annehmbare Unterkunft gefunden, also schaute
ich weiter auf der Karte Richtung Kalmar. Ich fand ein richtig nettes
Hotel, für die Übernachtung von Samstag auf Sonntag,
mit kostenfreien Parkplätzen, das auch noch autobahnnah liegt.
Sonst hatte Karlshamn aber nichts zu bieten. Wahrscheinlich lag es aber
auch am Wetter, dass dort alle Bürgersteige hochgeklappt waren
und so gut wie kein Mensch mehr unterwegs war. Aber am
nächsten Tag sollte es wieder sommerlicher und
schöner werden. Also ging es nach einem ausgiebigen
Frühstück am frühen Sonntagmorgen
für mich schon wieder weiter, und 1,5 Stunden später
schon erreichte ich Kalmar.
Das Wetter zeigte sich endlich wieder von seiner besten Seite und das
gleiche galt auch für Kalmar. Vorher hatte ich schon
gelesen, dass Kalmar ein bei Schweden und ausländischen
Touristen sehr populäres Ausflugsziel im Sommer ist und oft zu
"Schwedens Sommerstadt des Jahres" gekürt wird.
Tatsächlich konnte mich Kalmar total überzeugen. Als
erstes steuerte ich das Wahrzeichen der Stadt, das Schloss Kalmar,
eines der besterhaltenen Renaissance-Schlöser in Nordeuropa,
an. Das Schloss konnte mich komplett begeistern und gehört bei
den Schlössern, die ich besichtigt habe, sicherlich nach ganz
oben in die Rangliste. Trotzdem verzichtete ich auf einen Besuch des
Inneren und lief lieber weiter am schönen Sandstrand entlang.
Dort gibt es ein Strandbad mit einer kleinen
Seebrücke, die auch Bademöglichkeiten bietet. Dort
wurde alles vorbereitet für das alljährliche
Sandskulpturenfestival, das einen Tag später beginnen sollte.
Etwas weiter findet man noch eine nette Halbinsel mit schönem
Yachthafen, mit den für Småland so typischen roten
Holzhäusern.
Danach zog es mich erst einmal in die Innenstadt Kalmars.
Überall sieht man, dass Kalmar eine der ältesten
Städte Schwedens ist. In der "Gamla Stan" findet man auf
mittelalterlich gepflasterten Straßen zahlreiche ebenfalls
sehr erhaltene niedlich wirkende Holzhäuser aus dem 18. und
19. Jahrhundert. Die Häuser haben den schönen Namen
"Tripp Trapp Trull". Stilecht kann man die Altstadt über ein
altes Stadttor am Wasserturm betreten. Auf dem kleinen Marktplatz
finden den ganzen Sommer lang abends Konzerte mit bekannten
schwedischen Bands statt, am großen Marktplatz findet man
unter anderem als besonderen Blickfang die große ansehnliche
Domkirche. Direkt neben Kalmar liegt die Insel Öland, die
über eine 6-km-lange Brücke zu erreichen ist und als
schönste Insel Schwedens gilt. Nicht umsonst bezieht hier die
schwedische Königsfamilie hier jedes Jahr ihr Sommerquartier.
Aus Zeitgründen verzichtete ich aber auf einen Ausflug nach
Öland.
Stattdessen fuhr ich am Nachmittag in ein Industriegebiet
außerhalb der Innenstadt Kalmars, denn ich war ja vor allem
wegen Fußball und in Sachen Groundhopping hier. Auch Kalmar
FF ist, wie so viele andere Klubs zuvor auch, aus der eigentlichen
Heimat direkt in der Innenstadt (Fredriksskans), wo man seit 1910 seine
Heimspiele ausgetragen hatte, in einen hochmodernen nagelneuen Ground
an den Stadtrand umgezogen, wo man jetzt seit 2011 kickt. Mein Ziel war
zunächst aber eine Autobahnraststätte, wo ich ein
Zimmer für die Nacht reserviert hatte. Von der
Atmosphäre her war das natürlich nicht so
schön, aber das Zimmer war absolut ok und außerdem
gab es dort ein leckeres und günstiges Mttagessen und
Frühstücksbuffet. Das Wichtigste war aber die
Nähe zur Guldfågeln Arena, die man in weniger als
zehn Minuten zu Fuß erreichen konnte.
Eine halbe Stunde vor Anpfiff erreichte ich also zu Fuß von
meinem Hotelzimmer aus die neue Heimat von Kalmar FF. Im Gegensatz zu
gestern war die Ticketfrage hier und heute überhaupt kein
Thema. Die etwa 12.000-Zuschauer-fassende Arena in Kalmar war an diesem
Nachmittag noch nicht einmal zur Hälfte besetzt. Ein Heimspiel
gegen IF Brommapojkarna ist auch so ziemlich das langweiligste, was man
in Schweden machen kann. Der Hauptstadt-Klub besitzt als einer der
wenigen schwedischen Profiklubs noch nicht einmal so etwas wie eine
Fanszene. So verteilten sich die handgezählten 28
Gästefans auch noch weit auseinander im für sie
sowieso schon viel zu großen Gästeblock. Der Klub
aus dem Stockholmer Stadtteil Bromma ("Brommapojkarna" bedeutet "die
Bromma-Jungs") hat aber eine enorm wichtige Bedeutung für den
schwedischen Jugendfußball und auch für die
Integration in Schweden. Mit 260 Teams und etwa 4.000 aktiven Sportlern
ist man der größte Fußballverein Europas.
Ich finde das schon sehr beeindruckend, wie der Klub immer wieder auf
eigene Talente setzt und damit immer wieder in die Allsvenskan
aufsteigt und sich dort hält.
Beeindruckendes hat auch die "Kalmar Fotbollförening" schon
geschafft. 2008 wurde man zum ersten und bislang einzigen Mal
Schwedischer Fußballmeister und dazu gewann man dreimal,
nämlich 1981, 1987 und 2007, den Schwedischen Pokal. Ansonsten
ist man ein typischer Mittelklasseklub, der mal oben mitspielt und sich
dann auch mal wieder ganz tief im Abstiegskampf befindet. In dieser
Saison 2024 befand man sich nach etwa der Hälfte der Spielzeit
mal wieder ganz tief im Abstiegskampf. So sah man an diesem Nachmittag
ein typisches Spiel eines Abstiegskandidaten, ganz nach dem Motto von
Jürgen Wegmann: "wenn man kein Glück hat, kommt auch
noch Pech dazu". Trotz großer Überlegenheit und
bester Chancen brachten die Gastgeber den Ball nicht im Tor unter, und
die Gäste stellten mit ihrer einzigen Torchance den
Spielverlauf komplett auf den Kopf und nahmen so alle drei Punkte mit
in die Hauptstadt mit. Der Heimsupport war, gerade angesichts des
überaus unglücklichen Spiels ihrer Mannschaft,
vollkommen ok.
Für mich ging es am Montagmorgen wieder in drei Stunden
zurück nach Malmo, wo ich bei bestem Sommerwetter noch einen
herrlichen Tag verbrachte und schließlich am Abend die
Fähre nach Travemünde nahm. Mitten in der Nacht kam
ich in Travemünde und schaffte es bei leeren Autobahnen in 3,5
Stunden zurück nach Bochum.












|
|