Landskrona
BoIS - IK Brage (0:0) 3:0
Spielort: Landskrona Idrottsplats, Landskrona
Zuschauer:
1.291
LBS:
Kaddoura -
Jonsson (80. Bruzelius), Kotto, Rapp, Dahlqvist (80. Sundberg) -
Lindman (63. Strid), Edvardsson (85. Nilsson), Egnell - Diawara, Asare,
Ihler
IKB:
Bernardini -
Rödin (63. Jonsson), Zetterström, Redenstrand, Syberg
-
Hellberg (83. Nyarko), Berggren (63. Titi), Sletsjöe, Stensson
(83. Karlberg) - Izountouemoi (63. Sjöberg), Camoes
Tore:
1:0 Edvardsson (48., Vorarbeit Asare),
2:0 Asare (71.),
3:0 Strid (76.)
Schiedsrichter:
Heini Ziskason Vidoy
An
diesem immer noch sommerlich warmen Samstagvormittag ging es
für mich nach einem
ausgiebigen Frühstück im dänischen Hvidovre
in etwa
einer Stunde, über die Öresundbrücke, ins
schwedische
Skåne, in die südlichste schwedische Provinz, und
genauergesagt
erst einmal zum Zwischenziel nach
Landskrona. Die Hafenstadt an der Ostsee hat ca. 32.000 Einwohner und
liegt ziemlich genau auf der Strecke zwischen den beiden
Großstädten Helsingborg und
Malmö. Zunächst einmal gab es für mich nach
der Ankunft
in Schonen etwas Sightseeing. Ich schaute mir die nette, kleine
Innenstadt Landskronas an und fuhr direkt an die Küste, wo
neben
einem Sandstrand, einer schönen, typisch schwedischen
Landschaft,
einer Statue für die Schriftstellerin Selma Lagerlöf
auch das
Wahrzeichen Landskronas, die Zitadelle, eine Befestigungsanlage aus dem
16. Jahrhundert, steht, die in früheren Zeiten oftmals sehr
umkämpft zwischen Schweden und Dänen war und als eine
der
besterhaltenen in Skandinavien gilt.
Etwas später ging es für mich dann auch zum Ground
der
"Landskrona Boll- och Idrottssällskap" oder kurz "Landskrona
BoIS"
(zu deutsch: "Landskrona Ball- und Sportgesellschaft"), die einer der
zwölf Gründungsmitglieder der schwedischen
Allsvenskan im
Jahr 1924 war. Viele Jahre kickten die Südschweden in der
Eliteklasse des Landes mit, aber ohne die ganz großen Erfolge
zu
erreichen. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte
ist
sicherlich der Pokalsieg aus dem Jahr 1972. Das war der erste und
bislang einzige Titelgewinn des Vereins. Der Ground des Klubs,
der
"Landskrona Idrottsplats" (zu deutsch: Landskrona Sportplatz) ist ein
schöner Old-School-Ground, mit einer alten,
überdachten
Haupttribüne und sehr steilen Stehplätzen auf zwei
anderen
Seiten. Ebenfalls seit 1924, also seit bald 100 Jahren, ist
der
Ground auch schon die Heimat von Landskrona BoIS, aber international
bekannt ist er durch ein legendäres Länderspiel
geworden. Am
12. September 1990 hatte hier die Fußballnationalmannschaft
der
Färöer in der Quali für die EM 1992 in
Schweden
sensationell Österreich mit 1:0 besiegt. Zu dieser Zeit hatte
es
auf den Färöern nur Kunstrasenplätze
gegeben, weswegen
die Nordeuropäer für ihre Heimspiele auf andere
Stadien in
Skandinavien ausweichen mussten.
Die großen Zeiten in Landskrona sind aber definitiv schon
lange vorbei, denn
Landskrona BoIS kickt seit 18 Jahren nur noch in der Zweit- oder
Drittklassigkeit. Nach dem letzten Abstieg aus der Allsvenskan im Jahr
2005 pendelt man nur noch zwischen zweiter und dritter Liga hin und her
und träumt nur noch von alten Zeiten. Bekannt ist Landskrona
BoIS
immer noch für eine seine gute Jugendarbeit. So stammten auch
an
diesem Nachmittag fast alle Spieler, die für LBoIS
auf dem
Platz standen, auch aus der eigenen Jugend. Immerhin gibt es in
Landskrona für schwedische Verhältnisse in der
zweiten Liga
noch relativ viel Stimmung und aktiven Support. Auf der Gegengerade
standen die aktiven Fans von Landskrona BoIS und hatten an diesem
Nachmittag viel zu feiern, denn es gab einen klaren, hochverdienten
3:0-Erfolg über den Ligakonkurrenten. Ein bisschen mehr hatte
ich
mir allerdings schon erhofft, denn 2009 bei einem
Auswärtsspiel
bei einem kleinen Klub in Göteborg hatte ich Landskrona
erstmals
gesehen, und da lieferten 200 bis 300 Gästeanhänger
aus
Landskrona einen richtig guten, ultraorientierten Support ab, mit viel
Pyrotechnik.
Weniger zu feiern hatten an diesem Tag die handgezählten 12
Gästefans aus dem ca. 650 km entfernten Borlänge, die
aber
sogar ein paar Fahnen und Transparente dabei hatten und ab und zu auch
mal zu hören waren.
Ärgerlich war für mich auf jeden Fall, dass ich keine
leckere
schwedische Stadionwurst essen konnte, auf die ich mich vorher total
gefreut hatte und extra vor dem Spiel noch nichts gegessen hatte.
Bargeld gibt es ja bekanntlich in Schweden fast gar nicht mehr, aber im
Stadion in Landskrona konnte man noch nicht einmal mit Karte bezahlen,
denn das einzige zugelassene Zahlungsmittel war die App "Swish",
für die man allerdings ein schwedisches Konto, eine
schwedische
Personennummer und eine schwedische Mobilnummer benötigt. So
musste ich, hungrig und durstig, noch die 90 Minuten und die
Weiterfahrt mit viel Stau auf der Autobahn nach Malmö
abwarten,
bis es endlich etwas hinter die Kiemen gab. In Malmö bezog ich
am
späten Nachmittag ein Zimmer im Hotel quasi direkt neben den
beiden Stadien und freute mich auf das Duell Malmö FF gegen
Djurgårdens IF am folgenden Tag.











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