Aarhus
Fremad - Lyngby BK (0:1) 0:2
Spielort: Riisvangen Stadion, Aarhus
Zuschauer:
2.504
AAF:
Killerich -
Pisani, Olalere (79. Mag.Kirchheiner), Marc.Kirchheiner (64. Hjaltason)
- Agnarsson, Baekgaard, Egerton (79. Holvad), de Claville - Kubel,
Beluli (64. Andersen), Lunding (64. Kaastrup)
LBK:
Ægidius
- Mortensen, Ivanicevic, Storm (58. Meyer), Buur (83. Steindorsson) -
Sandgrav, Langhoff, Hebo (83. Blume), Fraulo - Gytkjær (75.
Cornelius), Warming (58. Thorvaldsson)
Tore:
0:1 Warming (12., Vorarbeit Fraulo),
0:2 Blume (89., Vorarbeit Meyer).
Schiedsrichter:
Jacob Stausgaard
Nach dem Besuch am
Abend zuvor beim FC Fredericia
begann dieser
Samstag erstmal mit einem ausgiebigen
Frühstück in
Middelfart, mit schönem Blick auf die kleine
Beltbrücke.
Anschließend fuhr ich in etwa einer Stunde die rund 100 km
weiter in Richtung Norden nach
Aarhus, in die zweitgrößte Stadt des
Königreiches. Während sich die Strecken auf der
deutschen Autobahn also relativ baustellenfrei präsentierten,
hat man scheinbar sämtliche Baustellen jetzt hintereinander in
Dänemark aufgebaut. Denn die 39 km lange Baustelle zwischen
Vejle und Aarhus, mit durchgängig Tempo 80, zog sich wirklich
wie das berühmte Kaugummi. Gegen 11 Uhr erreichte ich dann die
große Shopping-Mall direkt im Zentrum von Aarhus, in dessen
Parkhaus ich das Auto für die nächsten 48 Stunden
abstellte. Ich hatte mich in dem günstigen Hotel direkt an der
Mall für die nächsten zwei Tage einquartiert und
bewegte mich vorwiegend mit Bus und Bahn per Tagesticket in der
300.000-Einwohner-Stadt fort. Zuerst einmal ging ich allerdings zu
Fuß ein bisschen durch die Einkaufsmeile von Aarhus.
Währenddessen wurde es plötzlich dunkel und es zog
das erste Gewitter des Tages auf. Es begann schließlich
richtig zu schütten und ich floh wieder zurück in die
Shopping-Mall. Dort gönnte ich mir erst einmal ein leckeres
Burger-Menü bei der dänischen Fastfood-Kette mit
amerikanischem Straßennamen. Wenn man das nur einmal pro Jahr
isst, schmeckt das tatsächlich sehr gut.
Danach war es auch schon Zeit, sich auf den Weg in den Norden der Stadt
zu machen. Mit dem Bus waren es nur fünf Stationen, bis ich
das Riisvangen Stadion erreicht hatte. Dort ist der frischgebackene
Zweitligaaufsteiger Aarhus Fremad (Fremad = Vorwärts) zu Hause
und empfing an diesem Samstagnachmittag den Erstliga-Absteiger Lyngby
BK aus der Nähe von Kopenhagen. Pünktlich zum Anpfiff
hatte es glücklicherweise endlich aufgehört zu
regnen. Und das war sehr gut, denn die Anlage von Aarhus Fremad
wäre in Deutschland sicher eher ein typischer Ground in der
Oberliga oder vielleicht sogar eher Westfalenliga. Für die
Regionallliga würde das Stadion aber bei uns sicher keine
Genehmigung bekommen. Befestigte Wege gab es so gut wie gar nicht, so
dass es sich schnell herausstellte, dass es eine gute Entscheidung war,
die alten Schuhe mitzunehmen. Bei dem ganzen Matsch hatten nicht wenige
Besucher, die sich wahrscheinlich auskannten, Gummistiefel und
Regencaps mitgebracht. Pünktlich zum Kickoff aber war sogar
wieder die Sonne herausgekommen, so dass es doch nicht ganz so schlimm
wurde. Bei 22°C war es ja trotzdem warm. Ausbau hat der Ground
also nicht wirklich viel zu bieten, wenn man von den drei Stehstufen
fast rundherum und einer kleinen Holztribüne mit
Sitzplätzen absieht. Auf der einen Hintertorseite gibt es
grünen Grashang, von dem aus man einen erhöhten Blick
auf das Geschehen hat und der von vielen Zuschauern genutzt wurde. Auf
der Längsseite, wo man direkt an den Tennisplätzen
direkt unter stattlichen Bäumen steht, ist traditionell das
Rauchen streng verboten. Auf dieser Seite gab es auch ein kleines
VIP-Zelt, das allerdings auch relativ mickrig wirkte. Ich glaube, das
Partyzelt meiner Schwester ist größer und
luxuriöser.
Aarhus Fremad hatte also im letzten Frühjahr als
Drittligameister mal wieder den Aufstieg in zweite dänische
Liga geschafft, nachdem man das Jahr zuvor noch sehr
unglücklich am letzten Spieltag quasi in letzter Sekunde den
Aufstieg verpasst hatte. Der Klub war 1897 gegründet worden,
die Fußballabteilung allerdings erst 1947.
Tatsächlich hat man zwischen 1997 und 1999 sogar schon zwei
Jahre in der höchsten Spielklasse des Landes, in der
Superliga, gekickt. Damals hatte man seine Heimspiele allerdings im
Ground von Aarhus GF ausgetragen. Zwischen 1999 und 2004 fusionierte
man mit Skovbakken IK zum "FC Aarhus". Mit dem Projekt wollte man zur
zweiten Kraft in Aarhus werden. 2004 wurde das Projekt allerdings schon
wieder eingestampft und der Klub nahm seinen alten Namen wieder an.
Seitdem spielt man also meistens in der dritten Liga und schafft ab und
zu auch mal den Aufstieg in die zweite Liga. Die diesjährige
Spielzeit ist für Aarhus Fremad die bereits zehnte in der
Zweitklassigkeit. Für nationales Aufsehen hatte man zuletzt
2022 gesorgt, als man in der dritten Pokalrunde sensationell Erstligist
Brøndby IF mit 4:0 aus dem Wettbewerb gehauen hatte.
Wie Brøndby kommt auch der heutige Gegner Lyngby aus der
Nähe von Kopenhagen, also von der Insel Seeland. Rund 300 bis
400 Fans, viele in blau-weißen Trikots, hatten den
Traditionsklub, der gerade in diesem Frühjahr aus der
Superliga abgestiegen war und natürlich zu den
Aufstiegskandidaten gehörte, nach Aarhus begleitet. Von ca. 20
bis 30 Anhängern gab es sogar durchgängigen
ultraorientierten Support. Im Gegensatz zu den Gastgebern, wo es leider
keinen organisierten Support oder ähnliches gab. Obwohl man
auch auf der Heimseite viele Fans mit Trikot sah, fühlte sich
das doch eher wie bei einem Pokalspiel der Eisbachtaler
Sportfreunde gegen die SpVgg Fürth an. Aber irgendwie machte
mir der Besuch hier doch Spaß, weil hier alles etwas
anders als gewohnt war. Rein sportlich siegten die Gäste aus
Lyngby am Ende sehr souverän. Allerdings klangen das Ergebnis
und der Spielverlauf mit frühem und spätem Tor
für die Gäste dann doch souveräner als es
wirklich war, denn die Gastgeber hatten ausreichend Torchancen
für ein Unentschieden oder um das Spiel sogar komplett zu
drehen.
Für mich ging es nach Abpfiff wieder mit dem Bus
zurück ins Zentrum. Dort checkte ich erst mal im Hotel ein und
ruhte mich im Zimmer etwas aus. Später ging es bei bedecktem
aber weiter trockenen Wetter mit dem Bus nochmal in den Süden
der Stadt, an die Ostsee, zum Ballehage Strand und zur "endlosen
Brücke", einer aus Holz gefertigten kreisförmigen
Strandbrücke, die eine der großen Attraktionen in
Aarhus ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das
Schloss Marselisborg, die Sommerresidenz des dänischen
Königshauses. Um das Schloss herum findet einen sehr
schönen Park mit Skulpturen und Kunstwerken im traditoniellen
englischen Stil. Das kannte ich alles schon vom letzten Jahr beim
Besuch von Aarhus GF, dessen alter und bald neuer Ground in Wurfweite
liegt. Den Interims-Ground
von Aarhus wollte ich einen Tag später besuchen.







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